WO WIRST DU JETZT GEWESEN

Es ist eine Woche nach der sog. Krawallnacht vom 18. Juli 2020. Es ist der Tag, an dem der Frankfurter OB Feldmann am Opernplatz seinen PR-Auftritt haben wird, während in der unmittelbaren Umgebung Aktivist*innen rassistische Polizeikontrollen dokumentieren und damit gleichzeitig zum Widerstand in Echtzeit aufrufen. Wie bei so vielen politischen Aktionen der letzten Jahre spielte sich das Drama dieser Nächte gefühlt genauso sehr auf Screens und in Feeds ab wie auf den Straßen: zwischen schwitzendem Asphalt, Feuer-Emojis, Lautsprecher-Feedback und verbrauchtem Datenvolumen, verwaschenen Pixeln und dem Entsetzen, das in ihnen zum Ausdruck kommen soll.
Vor einem Jahr produzierte und zeigte Aran Kleebaur WO WIRST DU JETZT GEWESEN als Videoarbeit. Ausgehend von dem damaligen Material kehrt die Performance wieder zu diesem Tag vor nun zwei Jahren zurück. Anhand der persönlich als auch gemeinschaftlich erfahrenen Ereignisse jener Woche und deren Medialitäten dreht es sich um die Frage, wie sich Reaktionen auf rassistische Polizeikontrollen über digitale Interfaces und verschiedene Formen des physischen Zusammenkommens auf Straßen, Plätzen und vor den jeweiligen Bildschirmen wechselseitig affizieren.