Herzlich Willkommen! Vom 11.-16.10.2024 laden wir gemeinsam mit unseren Partnerinstitutionen - Dresden Frankfurt Dance Company, Künstler*innenhaus Mousonturm, Ensemble Modern, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und Hessische Theaterakademie - zur vierten Ausgabe des F°LAB Festival for Performing Arts: Euch erwarten große Koproduktionen, Inszenierungen der lokalen freien Szene und studentische Projekte, Theater, Performance, Tanz, Konzerte und Installationen.
Wir freuen uns auf viele Begegnungen zwischen Zuschauer*innen und Macher*innen sowie etablierten und jungen Künstler*innen. An sechs Tagen gibt es 40 Programmpunkte von rund 20 beteiligten Gruppen und Solo-Künstler*innen im Frankfurt LAB, an anderen Orten in der "Kommunikationsfabrik" und im Gallus Viertel sowie auf dem künftigen Kulturcampus in Bockenheim zu erleben. Jede*r ist willkommen – wir freuen uns auf Euch.
Vergrabene Schätze von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute Litauen und Russland) zu finden. In Bodenschichten sind Alltags- und Wertgegenständen eingelagert. Sie zeugen von wiederholter Überschreibung litauischer, deutscher, russischer, sowjetischer, baltischer, europäischer Identität sowie vom Überlebenskampf der Menschen und Kulturen: Vertreibung, Besatzung, Verbindung – Vergraben, Ausgraben, Wiederfinden, Neu Anfangen.
Objekte zum Vergraben
Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen und Möbel, die in Paaren so zusammengefügt sind, dass sie (ideelle) Wertgegenstände einschließen könnten und vergraben werden.
Mit jeder Sprechweise geht eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt einher.
Ostpreußische Sprache, die offiziell als ausgestorben gilt, zeichnet sich durch Verniedlichungsformen sowie doppelte Verneinungen aus. In bildhauerische Arbeit übersetzt erhalten die sprachlichen Merkmale neue Gestalt: Gedoppelte Dinge, Objekte zum Vergraben.
Rauschen
Leergut, Ventilatoren
Wenn man über die Dünen steigt und die Küste verlässt, bleibt das Meeresrauschen als Nachklang hörbar. Dieses Phänomen erinnert an Nachbilder, die noch vor geschlossenen Augen erscheinen. Verlust macht sich bemerkbar, wenn eine Leerstelle klafft.
Realisiert im Rahmen der HTA-Postgraduiertenförderung für künstlerisches Forschen (2024), einem Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Isabell Ratzinger wurde 1996 in Mainz geboren. 2022 erhielt sie ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit dem Fokus Experimentelle Raumkonzepte, Bildhauerei und Bühnenbild/Szenischer Raum. Bisherige Ausstellungen und Forschungsprojekte führten sie über Deutschland hinaus auch nach Japan und Litauen. Darunter Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Frankfurter Kunstverein, Kawagoe’s THE KURA AND CONTEMPORARY ART (Japan) und die Nida Art Colony (Litauen). Sie führt öffentliche Workshops als kollektive, künstlerische Forschung durch, etwa BÜROFANTASIEN. FANTASTISCHES IM ARBEITSALLTAG (Kunstforum der TU Darmstadt, 2018) oder STEAL A KHAKI (Artist-in-Residence Yorii, 2022). Im Jahr 2023 erhielt sie von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Stiftung Kunstfonds das NEUSTARTplus-Stipendium für ihre künstlerische Forschung zum Verschwinden von Personengruppen in der Region des ehemaligen Ostpreußens. Isabell Ratzinger lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Das Ensemble Modern präsentiert die Konzertinstallation TILDE [~] (2023), komponiert, konzeptioniert und inszeniert von der 1993 im Kosovo geborenen Komponistin Anda Kryeziu: ein einzigartiges immersives Format für Ensemble, Licht, Video und Objekte, bei dem das Publikum eingeladen ist, in den gesamten performativen Raum einzutauchen. Ausgehend von den Archiven des Ensemble Modern untersucht die Künstlerin das Thema der Archivierung als künstlerische Praxis und kollektives Gedächtnis im digitalen Zeitalter. Das Werk wurde 2023 bei den Darmstädter Ferienkursen uraufgeführt und ist nun erstmals in Frankfurt zu erleben.
Komposition und Live-Elektronik: Anda Kryeziu
Ensemble Modern
Klarinette, Kontrabassklarinette: Jaan Bossier
Fagott, Kontraforte: Johannes Schwarz
Schlagzeug: David Haller
Schlagzeug: Rainer Römer
Elektrische Gitarre: Steffen Ahrens
Elektrische Gitarre: Alexey Potapov
Elektrische Violine: Jagdish Mistry
Elektrischer Kontrabass: Paul Cannon
Lukas Nowok, Klangregie
Anda Kryeziu
Anda Kryeziu, geboren 1993 im Kosovo, ist Komponistin, Performerin und multimediale Künstlerin. Ihre Musik wurde auf verschiedenen Festivals aufgeführt, wie z.B.: ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart, Münchener Biennale, Neue Musik Rümlingen, Darmstädter Ferienkurse, Monstra Sonora Valencia, November Music etc. 2023 wurde ihre Oper ›Persona‹ nach dem Film von Ingmar Bergmann uraufgeführt, als Kooperation zwischen dem Theater Basel und Gare du Nord. Sie hat mehrere Stipendien und Preise erhalten, darunter den 69. Kompositionspreis der Stadt Stuttgart 2024 und war Stipendiatin von Contemporary Arts Alliance Berlin und Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung. Ihre Musik wird derzeit von Edition Zeitgenössische Musik als CD-Porträt veröffentlicht. Derzeit ist sie als Dozentin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin tätig. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in verschiedenen Genres wie Instrumentalmusik, Multimedia und Musiktheater.
Ensemble Modern
Das Ensemble Modern ist neugieriger Lautsprecher der Musik der Gegenwart: mutig, kompromisslos, energetisch. Ein unerlässlicher und ästhetisch polyglotter Verstärker zukunftsweisender Klangkonzepte. Es gehört weltweit zu den bekanntesten, führenden Formationen für aktuelle Musik. 1980 gegründet und in Frankfurt am Main beheimatet, prägen derzeit 18 Solist*innen die Aktivitäten des basisdemokratisch organisierten Klangkörpers. Die Musiker*innen aus neun Ländern entscheiden ihre Projekte gemeinsam, ebenso Kooperationen mit weiteren Künstler*innen und sämtliche ökonomischen Fragestellungen. Das ästhetische Spektrum des Ensemble Modern umfasst musik- und tanztheatralische Genres, multimediale Formen sowie Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. Regelmäßig tritt es in etwa 100 Konzerten weltweit bei renommierten Festivals und an herausragenden Spielstätten auf und erarbeitet etwa 70 Werke neu, davon 20 Uraufführungen.
Lukas Nowok
Geboren 1993 in Donaueschingen. Durch sein unablässiges Engagement für die Zusammenarbeit mit vielen der aktivsten und innovativsten europäischen Klangkünstler*innen, Komponist*innen, Kollektiven und Ensembles der zeitgenössischen Musik und darstellenden Künste hat er zur Entwicklung, Realisierung und Aufführung zahlloser Konzerte, Opern, Theateraufführungen, audiovisueller Installationen und Aufnahmen an Veranstaltungsorten und Festivals auf der ganzen Welt beigetragen. Er hat intensiv mit Künstler*innen und Freund*innen wie Chaya Czernowin, Brigitta Muntendorf, Anda Kryeziu, Sara Glojnaric, Marcus Schmickler, Manos Tsangaris zusammengearbeitet. Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied von Matter of Facts Studio, einem Künstlerkollektiv und Label, das sich dem experimentellen Musiktheater und der audiovisuellen Installationskunst verschrieben hat.
Luis Benz‘ Installation LA VEDETTE symbolisiert ein spekulatives, gedankliches Konstrukt und kommt dem Architekten Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc und seinen obsessiven Rekonstruktionsversuchen von Architektur und Natur auf die Spur. LA VEDETTE rekonstruiert eine Panoramamalerei in seinem Lausanner Alpenchalet, die als Träger, Gerüst und Hilfsmittel zur Versprachlichung und Erfahrbarmachung eines von ihm idealisiert imaginierten Mont Blanc diente. Diese Installation transformiert das Immaterielle einer Idee ins Materielle der physischen Welt und umgekehrt, und ermöglicht Besucher*innen so eine tiefgehende Erkundung von Fiktion und Realität.
Betreut durch Prof. Heike Schuppelius/HfG Offenbach.
Gefördert durch die Hessische Theaterakademie.
Luis Benz, geboren 1998, studiert seit 2019 Bühnenbild/Szenischer Raum an der HfG Offenbach bei Prof. Heike Schuppelius.
Seit zwei Jahren wächst in Frankfurt ein mobilalbanisches Nahverkehrsnetz, kreuz und quer, durch und über den Verkehr.
Der Omnibus fährt vor. Mit ungeahnten Verbindungen wird die Nahverkehrshaltestelle „F°LAB Festival“ in Betrieb genommen. Bitte einsteigen! Die Wegstreckendokumentation ist hier kein rein mechanischer Vorgang, die Blackbox des Fahrtenschreibers öffnet sich. Alle sitzen drin – bereit zum bewegenden Bewegtwerden, mit im Gepäck: die schwingende Wegenetzkarte, Frankfurt als Scheibe, das Archiv bereits vollzogener Verbindungen. Die Maschine startet, die Vibration breitet sich aus, die temporäre Fahrgemeinschaft ist verbunden, die Nadel bereit zum Abtasten und Einschreiben. Auffahrt auf und in das Netz der Infrastruktur – die platte Straße, die Spurrille, Achtung: Aufnahme!
Wir laden zu einer klingend tönenden Dokumentationsbewegung durch die Ränder und Regeln der Infrastruktur.
Konzeption und Performance: Mobile Albania
Musikalische Archiventwicklung in Zusammenarbeit mit Jonathan Shapiro und Charlotte Simon
Musik: Charlotte Simon (im Rahmen des F°LAB Festivals)
Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Stiftung Flughafen Frankfurt Rhein Main, Künstler*innenhaus Mousonturm, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Mobile Albania bereist seit 2008 mit verschiedensten eigenwilligen Vehikeln Straßen, Städte und Landstriche in Deutschland und Europa – immer analog, improvisiert und einladend. In NAHVERKEHR schafft es Linien, wo es noch keine gibt, aber dringend welche braucht. Alle sind eingeladen zu einer spielerischen Eroberung des Straßengeflechts jenseits der betonierten Bahnen – eine neue Praxis des Pendelns zwischen Alltagstrott und Alchemie.
JOIN unternimmt einen einfachen Versuch, der doch einige Schwierigkeiten birgt: Wie können Tänzer*innen an völlig unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung zusammenkommen? Wie kann ein Ensemble von Profis auf höchstem Niveau mit einer Gruppe Studierender gemeinsam tanzen? Wie finden Menschen in ihrer Verschiedenheit zusammen? Welche Verbindungen sind möglich, die nicht durch eine vereinheitlichende und vereinnahmende Norm gestiftet werden? JOIN geht für den Tanz einen Schritt in diese Richtung. Studierende aus der jeweiligen Stadt, in der die Aufführung stattfindet, tanzen gemeinsam mit dem Ensemble der DFDC. Die Dramaturgie des Abends wird von instant blackouts bestimmt, die den Szenen eine besondere Direktheit verleihen und die Wahrnehmung des Publikums fortwährend herausfordern.
Falls Sie am 11.10. vor dem Besuch von JOIN die Eröffnungsvorstellung TILDE [~] im Franfkurt LAB besuchen möchten, bringen wir Sie mit einem kostenlosen Shuttleservice rechtzeitig ins Bockenheimer Depot. Anmeldungen unter: info@frankfurt-lab.de
Alternativ haben Sie die Gelegenheit, bei einer Einführungsveranstaltung um 19:15 Uhr im Bockenheimer Depot mehr über die Hintergründe der Produktion JOIN und die beteiligten Künstler*innen zu erfahren.
Choreografie: Ioannis Mandafounis
Tanz: Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company, Tanzstudierende der HfMDK
Choreografische Assistenz: Pauline Huguet
Dramaturgie: Philipp Scholtysik
Musik: Emanuele Piras / Maestrale
Bühne und Licht: Ioannis Mandafounis
Kostüme: Thomas Bradley
Probenleitung: Smaralia Karakosta
Probenleitung mit den Tanz-Studierenden: Nastia Ivanova, Thomas Bradley
JOIN wird im Programm „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Dies soll Kultureinrichtungen darin unterstützen, klimafreundlichere Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben.
Eine Produktion der Dresden Frankfurt Dance Company in Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste. Mit Unterstützung durch Dance Reflections by Van Cleef & Arpels. Gefördert vom Programm ZERO der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Palucca Hochschule für Tanz Dresden und dem F°LAB — Festival for Performing Arts Frankfurt.
Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Ioannis Mandafounis ist ein Choreograf und Künstlerischer Direktor der Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC). Basierend auf der von ihm entwickelten choreografischen Methodik zeichnet sich Mandafounis´ Arbeit durch einen stark partizipatorischen Ansatz und eine ständige Suche nach innovativen Wegen aus, um das Publikum in seine Aufführungen einzubeziehen. Menschen eine ehrliche und tiefgreifende Erfahrung von Tanz zu bieten und ihnen diese Kunstform näher zu bringen ist der Motor seiner Kreativität.
Mandafounis entwickelte Auftragswerke für eine Vielzahl internationaler Kompanien und seine Choreografien weltweit in renommierten Theatern gezeigt.
Das Ensemble Modern präsentiert die Konzertinstallation TILDE [~] (2023), komponiert, konzeptioniert und inszeniert von der 1993 im Kosovo geborenen Komponistin Anda Kryeziu: ein einzigartiges immersives Format für Ensemble, Licht, Video und Objekte, bei dem das Publikum eingeladen ist, in den gesamten performativen Raum einzutauchen. Ausgehend von den Archiven des Ensemble Modern untersucht die Künstlerin das Thema der Archivierung als künstlerische Praxis und kollektives Gedächtnis im digitalen Zeitalter. Das Werk wurde 2023 bei den Darmstädter Ferienkursen uraufgeführt und ist nun erstmals in Frankfurt zu erleben.
Komposition und Live-Elektronik: Anda Kryeziu
Ensemble Modern
Klarinette, Kontrabassklarinette: Jaan Bossier
Fagott, Kontraforte: Johannes Schwarz
Schlagzeug: David Haller
Schlagzeug: Rainer Römer
Elektrische Gitarre: Steffen Ahrens
Elektrische Gitarre: Alexey Potapov
Elektrische Violine: Jagdish Mistry
Elektrischer Kontrabass: Paul Cannon
Lukas Nowok, Klangregie
Anda Kryeziu
Anda Kryeziu, geboren 1993 im Kosovo, ist Komponistin, Performerin und multimediale Künstlerin. Ihre Musik wurde auf verschiedenen Festivals aufgeführt, wie z.B.: ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart, Münchener Biennale, Neue Musik Rümlingen, Darmstädter Ferienkurse, Monstra Sonora Valencia, November Music etc. 2023 wurde ihre Oper ›Persona‹ nach dem Film von Ingmar Bergmann uraufgeführt, als Kooperation zwischen dem Theater Basel und Gare du Nord. Sie hat mehrere Stipendien und Preise erhalten, darunter den 69. Kompositionspreis der Stadt Stuttgart 2024 und war Stipendiatin von Contemporary Arts Alliance Berlin und Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung. Ihre Musik wird derzeit von Edition Zeitgenössische Musik als CD-Porträt veröffentlicht. Derzeit ist sie als Dozentin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin tätig. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in verschiedenen Genres wie Instrumentalmusik, Multimedia und Musiktheater.
Ensemble Modern
Das Ensemble Modern ist neugieriger Lautsprecher der Musik der Gegenwart: mutig, kompromisslos, energetisch. Ein unerlässlicher und ästhetisch polyglotter Verstärker zukunftsweisender Klangkonzepte. Es gehört weltweit zu den bekanntesten, führenden Formationen für aktuelle Musik. 1980 gegründet und in Frankfurt am Main beheimatet, prägen derzeit 18 Solist*innen die Aktivitäten des basisdemokratisch organisierten Klangkörpers. Die Musiker*innen aus neun Ländern entscheiden ihre Projekte gemeinsam, ebenso Kooperationen mit weiteren Künstler*innen und sämtliche ökonomischen Fragestellungen. Das ästhetische Spektrum des Ensemble Modern umfasst musik- und tanztheatralische Genres, multimediale Formen sowie Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. Regelmäßig tritt es in etwa 100 Konzerten weltweit bei renommierten Festivals und an herausragenden Spielstätten auf und erarbeitet etwa 70 Werke neu, davon 20 Uraufführungen.
Lukas Nowok
Geboren 1993 in Donaueschingen. Durch sein unablässiges Engagement für die Zusammenarbeit mit vielen der aktivsten und innovativsten europäischen Klangkünstler*innen, Komponist*innen, Kollektiven und Ensembles der zeitgenössischen Musik und darstellenden Künste hat er zur Entwicklung, Realisierung und Aufführung zahlloser Konzerte, Opern, Theateraufführungen, audiovisueller Installationen und Aufnahmen an Veranstaltungsorten und Festivals auf der ganzen Welt beigetragen. Er hat intensiv mit Künstler*innen und Freund*innen wie Chaya Czernowin, Brigitta Muntendorf, Anda Kryeziu, Sara Glojnaric, Marcus Schmickler, Manos Tsangaris zusammengearbeitet. Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied von Matter of Facts Studio, einem Künstlerkollektiv und Label, das sich dem experimentellen Musiktheater und der audiovisuellen Installationskunst verschrieben hat.
Vergrabene Schätze von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute Litauen und Russland) zu finden. In Bodenschichten sind Alltags- und Wertgegenständen eingelagert. Sie zeugen von wiederholter Überschreibung litauischer, deutscher, russischer, sowjetischer, baltischer, europäischer Identität sowie vom Überlebenskampf der Menschen und Kulturen: Vertreibung, Besatzung, Verbindung – Vergraben, Ausgraben, Wiederfinden, Neu Anfangen.
Objekte zum Vergraben
Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen und Möbel, die in Paaren so zusammengefügt sind, dass sie (ideelle) Wertgegenstände einschließen könnten und vergraben werden.
Mit jeder Sprechweise geht eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt einher.
Ostpreußische Sprache, die offiziell als ausgestorben gilt, zeichnet sich durch Verniedlichungsformen sowie doppelte Verneinungen aus. In bildhauerische Arbeit übersetzt erhalten die sprachlichen Merkmale neue Gestalt: Gedoppelte Dinge, Objekte zum Vergraben.
Rauschen
Leergut, Ventilatoren
Wenn man über die Dünen steigt und die Küste verlässt, bleibt das Meeresrauschen als Nachklang hörbar. Dieses Phänomen erinnert an Nachbilder, die noch vor geschlossenen Augen erscheinen. Verlust macht sich bemerkbar, wenn eine Leerstelle klafft.
Realisiert im Rahmen der HTA-Postgraduiertenförderung für künstlerisches Forschen (2024), einem Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Isabell Ratzinger wurde 1996 in Mainz geboren. 2022 erhielt sie ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit dem Fokus Experimentelle Raumkonzepte, Bildhauerei und Bühnenbild/Szenischer Raum. Bisherige Ausstellungen und Forschungsprojekte führten sie über Deutschland hinaus auch nach Japan und Litauen. Darunter Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Frankfurter Kunstverein, Kawagoe’s THE KURA AND CONTEMPORARY ART (Japan) und die Nida Art Colony (Litauen). Sie führt öffentliche Workshops als kollektive, künstlerische Forschung durch, etwa BÜROFANTASIEN. FANTASTISCHES IM ARBEITSALLTAG (Kunstforum der TU Darmstadt, 2018) oder STEAL A KHAKI (Artist-in-Residence Yorii, 2022). Im Jahr 2023 erhielt sie von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Stiftung Kunstfonds das NEUSTARTplus-Stipendium für ihre künstlerische Forschung zum Verschwinden von Personengruppen in der Region des ehemaligen Ostpreußens. Isabell Ratzinger lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Ich habe Objekte in mehreren Schichten mit Klebeband abgeklebt und das Klebeband dann vorsichtig als Ganzes abgelöst. Bei diesen Gegenständen handelt es sich um Möbelstücke aus meinem Zuhause und Erbstücke. Es ist ein kindlicher Versuch, das Unverstandene anhand des Konkreten zu rekonstruieren, das auf einer erwachseneren Ebene einen Prozess des Verstehens und Loslösen initiiert. Die sichtbar konkreten Formen lösen sich weitgehend auf und werden zu einer Landschaft des menschlichen Inneren.
Betreut durch Prof. Heike Schuppelius/HfG Offenbach.
Lina Jebram, geboren 2002, studiert seit 2022 Kunst an der HfG Offenbach mit Schwerpunkt Bühnenbild/Szenischer Raum bei Prof. Heike Schuppelius.
INSIDE BODY ist eine immersive Performance, die den menschlichen Körper ins Zentrum stellt. In einer 20-minütigen individuellen Reise erleben die Teilnehmenden eine Kombination aus körperlichen Interaktionen und Anweisungen, die einen Raum zur Reflexion und zur Erweiterung des Bewusstseins für die eigene Körperwahrnehmung bietet.
Konzept und Leitung: Lara-Marie Weine
Team: Emmi Esefeld, Franka Fix, Malin Harff, Anica Haubrich, Martin Heise, Isaak Kudaschov, Luka Modu, Lara-Marie Weine, Margrete Weine
Wir danken dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Kulturamt Gießen für die Unterstützung.
Das Projekt entstand 2023 durch die Zusammenarbeit von Studierenden der Angewandten Theaterwissenschaften unter der Leitung von Lara-Marie Weine, die das Konzept im Rahmen ihrer thematisch verbundenen Bachelor-Thesis entwickelte. Weine interessiert sich besonders für die Erforschung von Gesten, Bewegungsdetails und physischer Berührung im Alltag. In dieser künstlerischen Arbeit untersuchen und hinterfragen sie und die Studierenden die Grenzen zwischen performenden und rezipierenden Personen sowie das damit verbundene Verhältnis von Nähe und Distanz.
In einer Annäherung an das ewige nicht-ganz-so-ewige Eis, begeben wir uns auf eine Reise zum Antarktischen Kontinent, die uns tief in die häusliche Sphäre führt.
Titel entnommen von Katha Pollitts Gedicht To an Antarctic Traveller, erschienen im Gedichtband “Antarctic Traveller”, New York: Alfred A. Knopf 1982.
Konzept, Umsetzung, Ausstattung: Amélie Haller und Maren Ada Küpper
Technischer Support: Carlos Franke
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Das zugrundeliegende Rechercheprojekt (RE-)MAPPING ANTARCTICA wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Unterstützt vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft.
Amélie Haller (sie/ihr), studierte im Master Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin, ebenso wie als Kuratorin des „hungry eyes festivals“ und als Performerin in der Freien Szene in Wien, Frankfurt, Marburg und Gießen. Ihre eigenen künstlerischen Arbeiten erstrecken sich von Performance über Film bis zu eigenen Texten. Gemeinsam mit Maren Ada Küpper produziert sie als „take the money and run GbR“ Projekte der Freien Szene.
Maren Ada Küpper (sie/ihr), studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Ihre künstlerischen Schwerpunkte liegen in der Performance, der Umsetzung medialer Arbeiten im Ausstellungsraum und in schriftstellerischer Arbeit. Ihre Arbeiten wurden u. a. am Mousonturm Frankfurt, bei der Kunstbiennale in Schwabach und auf der Tanzplattform Rhein-Main gezeigt. Gemeinsam mit Amélie Haller produziert sie als „take the money and run GbR“ Projekte der Freien Szene.
JOIN unternimmt einen einfachen Versuch, der doch einige Schwierigkeiten birgt: Wie können Tänzer*innen an völlig unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung zusammenkommen? Wie kann ein Ensemble von Profis auf höchstem Niveau mit einer Gruppe Studierender gemeinsam tanzen? Wie finden Menschen in ihrer Verschiedenheit zusammen? Welche Verbindungen sind möglich, die nicht durch eine vereinheitlichende und vereinnahmende Norm gestiftet werden? JOIN geht für den Tanz einen Schritt in diese Richtung. Studierende aus der jeweiligen Stadt, in der die Aufführung stattfindet, tanzen gemeinsam mit dem Ensemble der DFDC. Die Dramaturgie des Abends wird von instant blackouts bestimmt, die den Szenen eine besondere Direktheit verleihen und die Wahrnehmung des Publikums fortwährend herausfordern.
Gerne laden wir Sie nach der Aufführung von JOIN am 12.10. zu einem Nachgespräch ein. Dramaturg Philipp Scholtysik spricht mit Ioannis Mandafounis und Tänzer*innen über die künstlerische Arbeit JOIN.
Choreografie: Ioannis Mandafounis
Tanz: Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company, Tanzstudierende der HfMDK
Choreografische Assistenz: Pauline Huguet
Dramaturgie: Philipp Scholtysik
Musik: Emanuele Piras / Maestrale
Bühne und Licht: Ioannis Mandafounis
Kostüme: Thomas Bradley
Probenleitung: Smaralia Karakosta
Probenleitung mit den Tanz-Studierenden: Nastia Ivanova, Thomas Bradley
JOIN wird im Programm „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Dies soll Kultureinrichtungen darin unterstützen, klimafreundlichere Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben.
Eine Produktion der Dresden Frankfurt Dance Company in Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste. Mit Unterstützung durch Dance Reflections by Van Cleef & Arpels. Gefördert vom Programm ZERO der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Palucca Hochschule für Tanz Dresden und dem F°LAB — Festival for Performing Arts Frankfurt.
Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Ioannis Mandafounis ist ein Choreograf und Künstlerischer Direktor der Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC). Basierend auf der von ihm entwickelten choreografischen Methodik zeichnet sich Mandafounis´ Arbeit durch einen stark partizipatorischen Ansatz und eine ständige Suche nach innovativen Wegen aus, um das Publikum in seine Aufführungen einzubeziehen. Menschen eine ehrliche und tiefgreifende Erfahrung von Tanz zu bieten und ihnen diese Kunstform näher zu bringen ist der Motor seiner Kreativität.
Mandafounis entwickelte Auftragswerke für eine Vielzahl internationaler Kompanien und seine Choreografien weltweit in renommierten Theatern gezeigt.
Im Jahr 2021 beendet Angela Merkel ihr Amt als Bundeskanzlerin. Zu ihren Ehren findet eine Militärzeremonie statt, die von mehreren TV Sendern live begleitet wird. Zwar ist der sogenannte „Zapfenstreich“ eine 300 Jahre alte deutsche Militärtradition, bei seiner Ausstrahlung irritieren die Bilder von deutschen Soldaten, die mit Fackeln durch die Nacht marschieren, jedoch das deutsche, wie internationale Publikum: Viele assoziieren die Show mit historischen Bildern der Nazis. Obwohl die Ausgangssituation eine andere ist, löst die Zeremonie eine Diskussion aus: Wie soll sich das (deutsche) Militär als Institution einer modernen Demokratie präsentieren?
Drei Jahre später, stellt die internationale Gruppe Boys* in Sync die TV Übertragung auf der Bühne nach: Als Performer und Tänzer*innen aus verschiedenen europäischen Ländern, behandeln sie die militärischen Bewegungen als Choreografien, die Männlichkeit, Konformität und Macht hinterfragen, und vermischen sie mit Momenten der Irritation, Queerness und Intimität.
Von und mit: Ragni Halle, Jay Tebogo Fiskerstrand, Gregers Hansen, Jakob Krog und Simon David Zeller
Technische Betreeung: Frithjof Gawenda
Musik: Niko Ursin
Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste und das Kulturamt Frankfurt am Main. ZAPFENSTREICH ist Teil des Boys* in Synch Projekts „Mother Europe“, unterstützt durch Statens Kunstfonds, Grenland Friteater, Kultursenter Fossekleiva und TOASTER/Husetsteater Kopenhagen.
Boys* in Sync ist ein transdisziplinäres, internationales Performancekollektiv (DE/DK/SA/NO), das sich mit dem Phänomen der Synchronizität in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten beschäftigt. Ständige Mitglieder sind die Puppenspielerin Ragni Halle (NO), die Schauspieler Jay Tebogo Fiskerstrand (ZA/NO) und Gregers Hansen (PL/NO), der Tänzer Jakob Krog (DK) und der Regisseur Simon David Zeller (DE). Die Gruppe arbeitet seit 2019 mit Theatern wie den Sophiensaelen Berlin, dem Husets Teater Kopenhagen, dem Schauspiel Leipzig und dem Nationaltheater Mannheim zusammen und wurde u. a. zum Körber Studio Hamburg, Fringe Festival Edinburgh, Fast Forward Festival Dresden, PAF Berlin und Frie Felts Festival Kopenhagen eingeladen.
THE NEXT SONG ist eine Serie von Happenings über das, was zwischen den Songs während Live-Konzerten passiert.
Tedious Work sind die am schnellsten wachsende und größte Partizipations-Stadion-Band der Welt.* Ihre Art und Weise kollektiv Musik zu machen, geformt aus den Vergangenheiten und Zukünften ihres gemeinsamen Geistes, ist eine undefinierbare Achterbahnfahrt durch Spiele, Arbeit, Singen, Diebstahl, Scheitern, Performance-Kunst, Unwahrscheinlichkeit, Mühe, Pop und Sport.
Um euch einzustimmen, haben wir die herausragende Britische Performancekünstlerin Tanna Chamberlain mit ihrer Arbeit “Eine 33 Jahre alte Frau kracht wiederholt in das Ende einer Seilrutsche in Bürokleidung.” als unsere Vorband eingeladen.
Tedious Work sind ständig auf der Suche nach weiteren Mitgliedern, aber im Geist von New Orleans Brass Bands tauchen sie meistens nicht alle auf.
Sie hoffen, dass DU Teil der Band werden willst! Keine musikalischen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten sind erforderlich, lediglich eine Bereitschaft zu sprechen oder zuzuhören.
Komm rum und schließe dich Tedious Work an für dieses Konzert von Zwischen-Ansprachen.
*vermutlich
Tedious Work: Paul Norman, Leander Ripchinsky und Du
Support Act: Tanna Chamberlain
Creative Producer: Mira Moschallski Norman
Die vorherige Recherche und Entwicklung von THE NEXT SONG wurde gefördert von „Das fliegende Künstlerzimmer”, einem Programm der Crespo Foundation, in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur im Rahmen der Ausstellung “Just Wait Another Million Years” in Zusammenarbeit mit g.a.d.o. (great artists doing okay).
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Die Performance innerhalb des F°LAB Festivals ist koproduziert von Künstler*innenhaus Mousonturm und Frankfurt LAB.
Tanna Chamberlain
Die interdisziplinäre Künstlerin Tanna Chamberlain, die über Abschlüsse, Diplome und Auszeichnungen in Hülle und Fülle verfügt, begeistert ihr Publikum von London bis Birmingham mit Performances, die die Erfindung von geschnittenem Brot wie eine Nebensächlichkeit erscheinen lassen. Sie erhält Aufträge von allen, die etwas auf sich halten und ist eine Meisterin darin, tiefgründige theoretische Konzepte in fesselnde Erfahrungen zu verwandeln, welche Sie die Realität hinterfragen lassen – und Ihren Kunstgeschmack.
[Name der Gruppe] sind eine am [Datum] gegründete [Genre]-Gruppe aus [Stadt / Weiter entfernterem Ort], bestehend aus [Fachgebiet] [Name] aus [Stadt / Weiter entfernterem Ort] und [Fachgebiet] und [Fachgebiet] [Name] aus [Stadt / Weiter entfernterem Ort] sowie auch [Anderer Name], [Anderer Name] und [Anderer Name] […] Beide waren vorher [Etwas anderes], das am [Datum] [Gegründet/aufgelöst] wurde. Sie veröffentlichten ihr erstes [Art des Werkes], [Name des Werkes], am [Datum] mit geringem Erfolg, aber erlangten Anerkennung mit ihrem zweiten [Art des Werkes], [Name des Werkes], am [Datum]. Vor ihrem [Lebensereignis] am [Datum] haben [Name der Gruppe] eine Reihe von [Qualitative Werke] und [Art der Werke] veröffentlicht, darunter [Name des Werkes], [Name des Werkes] und [Name des Werkes].
Die Steifen sind eine Art-Punk, gegründet im Herbst 2023, von drei Rheinhessen (Berlin, Frankfurt, Mainz) mit Ursprung in experimenteller elektronischer Musik und Blackmetal. Das Trio spielt traditionsbewusst und minimal mit Charlotte von Les Trucs am deutschen Lyrik-Mikrofon, Blæck Fox Drummer Jonas und Ex-Plus-Bassist Benni kurze Popsongs über Disko, Totschlag und Fassaden. Family Fodder und Oma Hans sind Inspiration, Musikrezensienten sprechen aber von Die Ärzte, Udo Lindenberg und Ian McKaye. Mit beidem können sich die Steifen arrangieren, denn die leichte Schulter spielt den Powerchord am besten, *zwinker*.
Von und mit: Benni Sickel, Jonas Holzer, Charlotte Simon
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Vergrabene Schätze von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute Litauen und Russland) zu finden. In Bodenschichten sind Alltags- und Wertgegenständen eingelagert. Sie zeugen von wiederholter Überschreibung litauischer, deutscher, russischer, sowjetischer, baltischer, europäischer Identität sowie vom Überlebenskampf der Menschen und Kulturen: Vertreibung, Besatzung, Verbindung – Vergraben, Ausgraben, Wiederfinden, Neu Anfangen.
Objekte zum Vergraben
Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen und Möbel, die in Paaren so zusammengefügt sind, dass sie (ideelle) Wertgegenstände einschließen könnten und vergraben werden.
Mit jeder Sprechweise geht eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt einher.
Ostpreußische Sprache, die offiziell als ausgestorben gilt, zeichnet sich durch Verniedlichungsformen sowie doppelte Verneinungen aus. In bildhauerische Arbeit übersetzt erhalten die sprachlichen Merkmale neue Gestalt: Gedoppelte Dinge, Objekte zum Vergraben.
Rauschen
Leergut, Ventilatoren
Wenn man über die Dünen steigt und die Küste verlässt, bleibt das Meeresrauschen als Nachklang hörbar. Dieses Phänomen erinnert an Nachbilder, die noch vor geschlossenen Augen erscheinen. Verlust macht sich bemerkbar, wenn eine Leerstelle klafft.
Realisiert im Rahmen der HTA-Postgraduiertenförderung für künstlerisches Forschen (2024), einem Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Isabell Ratzinger wurde 1996 in Mainz geboren. 2022 erhielt sie ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit dem Fokus Experimentelle Raumkonzepte, Bildhauerei und Bühnenbild/Szenischer Raum. Bisherige Ausstellungen und Forschungsprojekte führten sie über Deutschland hinaus auch nach Japan und Litauen. Darunter Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Frankfurter Kunstverein, Kawagoe’s THE KURA AND CONTEMPORARY ART (Japan) und die Nida Art Colony (Litauen). Sie führt öffentliche Workshops als kollektive, künstlerische Forschung durch, etwa BÜROFANTASIEN. FANTASTISCHES IM ARBEITSALLTAG (Kunstforum der TU Darmstadt, 2018) oder STEAL A KHAKI (Artist-in-Residence Yorii, 2022). Im Jahr 2023 erhielt sie von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Stiftung Kunstfonds das NEUSTARTplus-Stipendium für ihre künstlerische Forschung zum Verschwinden von Personengruppen in der Region des ehemaligen Ostpreußens. Isabell Ratzinger lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Unter uns gibt es drei, die einmal im Monat schweißgebadet aufwachen, weil sie träumen, dass sie immer noch Kinderstars sind. Unter uns gibt es eine, die wirklich mal Kinderstar war. Unter uns gibt es keine, die sich richtig daran erinnert. Unter uns gibt es vier, die diese Geschichte trotzdem erzählen.
Wie lässt sich die eigene Kindheit ausgehend von Erinnerungen und deren Lücken, Erzählungen, familiären Mythen und vorhandenen Dokumenten literarisch erzählen? Welche Rolle spielen darin historische und politische Umstände, die wir rückblickend erst wirklich begreifen können? Und wie können wir Erinnerungen teilen, wenn die Differenz der unterschiedlichen Erfahrungen immer zwischen uns steht? Die zaungäste nähern sich der Rückschau auf die Kindheitsjahre ausgehend von einer besonderen Biografie: Eine der Performerinnen war in den 90er Jahren Moderatorin einer Kindersendung, die in ihrem Geburtsland parallel zum dortigen Bürgerkrieg lief. Gemeinsam mit ihren Chor-Kolleginnen entwirft sie ein Erzählmosaik, das die eigenen Erinnerungen immer wieder in Frage stellt und in dem sie die Rolle der Hauptdarstellerin lustvoll von sich weist: Ich erinnere mich eigentlich nur an das Foto davon. Da gibt es doch ein Foto von, oder?
[Empfohlen ab 15 Jahren]
zaungäste/Susanne Zaun/Marion Schneider/Ekaterine Giorgadze
Von und mit: ASJA, Judith Altmeyer, Gal Fefferman, Ekaterine Giorgadze
Konzept/Inszenierung: Ekaterine Giorgadze, Marion Schneider, Susanne Zaun
Choreographie: Ekaterine Giorgadze
Bühne: Jonathan Schmidt-Colinet, Jäckie Rydz
Kostüme: Nora Schneider
Produktions-Assistenz: Simon Leib
Assistenz Wiederaufnahme: Hannah Helbig
Technische Leitung/Lichtdesign/Video: Felix Schwarzrock
Produktion: Svenja Polonji
Mitarbeit Recherche: Katharina Speckmann
Die Wiederaufnahme wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Eine Koproduktion der zaungäste GbR und Künstler*innenhaus Mousonturm. Gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Ottilie Roederstein Stipendiums 2023. Die zaungäste erhalten eine Mehrjahresförderung durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main. Mit freundlicher Unterstützung der Freunde und Förderer des Mousonturms e. V.
Die vorherige Recherche und Stückentwicklung wurde vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.
Seit 2011 entstehen unter dem Label zaungäste Theaterarbeiten von Susanne Zaun, Marion Schneider und Kolleg*innen. Aktuell gehören zu den zaungästen die Performerinnen ASJA, Judith Altmeyer, Ekaterine Giorgadze, Katharina Runte, Katharina Speckmann und Isabelle Zinsmaier.
Marion Schneider und Susanne Zaun lernten sich während ihres Studiums der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen kennen und stellten fest, dass sie sich auf wundervolle Weise ergänzen: Sie sind immer nur abwechselnd, nie zeitgleich aufgeregt. Beide teilen eine analytische Fixierung auf chorisches Theater. Mit ihrem Team arbeiten sie sich an den Organisationsstrukturen und Fallgruben des Chores ab sowie an den Stereotypen der Solo- und Durational Performance. Gemeinsam interessiert man sich für popkulturelle Artefakte, den Untergang des Patriarchats, affirmative Praktiken und die Irritation, die durch das Fremde im Vertrauten entsteht.
Ekaterine Giorgadze wurde 1985 in Tbilisi, Georgien, geboren. Sie studierte klassisches Ballett an der Staatlichen Ballettschule Berlin und modernen und zeitgenössischen Tanz an der Folkwang Hochschule Essen. Sie blickt auf eine langjährige Karriere als Tänzerin zurück und ergänzt die zaungäste mit ihren darstellerischen und choreographischen Fähigkeiten. Dabei liegt ihr Augenmerk stets auf der Aneigung, Transformation und Dekonstruktion von Bewegungsmaterial, das durch diese neue Rahmung mit anderem Blick betrachtet werden kann und eine eigene künstlerische Position im Gesamtgeschehen entwickelt.
Ausführliche Gruppenbiographie und Einzelbiographien:
https://www.zaungaestekollektiv.com/uber-uns
INSIDE BODY ist eine immersive Performance, die den menschlichen Körper ins Zentrum stellt. In einer 20-minütigen individuellen Reise erleben die Teilnehmenden eine Kombination aus körperlichen Interaktionen und Anweisungen, die einen Raum zur Reflexion und zur Erweiterung des Bewusstseins für die eigene Körperwahrnehmung bietet.
Konzept und Leitung: Lara-Marie Weine
Team: Emmi Esefeld, Franka Fix, Malin Harff, Anica Haubrich, Martin Heise, Isaak Kudaschov, Luka Modu, Lara-Marie Weine, Margrete Weine
Wir danken dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Kulturamt Gießen für die Unterstützung.
Das Projekt entstand 2023 durch die Zusammenarbeit von Studierenden der Angewandten Theaterwissenschaften unter der Leitung von Lara-Marie Weine, die das Konzept im Rahmen ihrer thematisch verbundenen Bachelor-Thesis entwickelte. Weine interessiert sich besonders für die Erforschung von Gesten, Bewegungsdetails und physischer Berührung im Alltag. In dieser künstlerischen Arbeit untersuchen und hinterfragen sie und die Studierenden die Grenzen zwischen performenden und rezipierenden Personen sowie das damit verbundene Verhältnis von Nähe und Distanz.
In einer Annäherung an das ewige nicht-ganz-so-ewige Eis, begeben wir uns auf eine Reise zum Antarktischen Kontinent, die uns tief in die häusliche Sphäre führt.
Titel entnommen von Katha Pollitts Gedicht To an Antarctic Traveller, erschienen im Gedichtband “Antarctic Traveller”, New York: Alfred A. Knopf 1982.
Konzept, Umsetzung, Ausstattung: Amélie Haller und Maren Ada Küpper
Technischer Support: Carlos Franke
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Das zugrundeliegende Rechercheprojekt (RE-)MAPPING ANTARCTICA wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Amélie Haller (sie/ihr), studierte im Master Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin, ebenso wie als Kuratorin des „hungry eyes festivals“ und als Performerin in der Freien Szene in Wien, Frankfurt, Marburg und Gießen. Ihre eigenen künstlerischen Arbeiten erstrecken sich von Performance über Film bis zu eigenen Texten. Gemeinsam mit Maren Ada Küpper produziert sie als „take the money and run GbR“ Projekte der Freien Szene.
Maren Ada Küpper (sie/ihr), studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Ihre künstlerischen Schwerpunkte liegen in der Performance, der Umsetzung medialer Arbeiten im Ausstellungsraum und in schriftstellerischer Arbeit. Ihre Arbeiten wurden u. a. am Mousonturm Frankfurt, bei der Kunstbiennale in Schwabach und auf der Tanzplattform Rhein-Main gezeigt. Gemeinsam mit Amélie Haller produziert sie als „take the money and run GbR“ Projekte der Freien Szene.
Ich habe Objekte in mehreren Schichten mit Klebeband abgeklebt und das Klebeband dann vorsichtig als Ganzes abgelöst. Bei diesen Gegenständen handelt es sich um Möbelstücke aus meinem Zuhause und Erbstücke. Es ist ein kindlicher Versuch, das Unverstandene anhand des Konkreten zu rekonstruieren, das auf einer erwachseneren Ebene einen Prozess des Verstehens und Loslösen initiiert. Die sichtbar konkreten Formen lösen sich weitgehend auf und werden zu einer Landschaft des menschlichen Inneren.
Betreut durch Prof. Heike Schuppelius/HfG Offenbach.
Lina Jebram, geboren 2002, studiert seit 2022 Kunst an der HfG Offenbach mit Schwerpunkt Bühnenbild/Szenischer Raum bei Prof. Heike Schuppelius.
Seit zwei Jahren wächst in Frankfurt ein mobilalbanisches Nahverkehrsnetz, kreuz und quer, durch und über den Verkehr.
Der Omnibus fährt vor. Mit ungeahnten Verbindungen wird die Nahverkehrshaltestelle „F°LAB Festival“ in Betrieb genommen. Bitte einsteigen! Die Wegstreckendokumentation ist hier kein rein mechanischer Vorgang, die Blackbox des Fahrtenschreibers öffnet sich. Alle sitzen drin – bereit zum bewegenden Bewegtwerden, mit im Gepäck: die schwingende Wegenetzkarte, Frankfurt als Scheibe, das Archiv bereits vollzogener Verbindungen. Die Maschine startet, die Vibration breitet sich aus, die temporäre Fahrgemeinschaft ist verbunden, die Nadel bereit zum Abtasten und Einschreiben. Auffahrt auf und in das Netz der Infrastruktur – die platte Straße, die Spurrille, Achtung: Aufnahme!
Wir laden zu einer klingend tönenden Dokumentationsbewegung durch die Ränder und Regeln der Infrastruktur.
Konzeption und Performance: Mobile Albania
Musikalische Archiventwicklung in Zusammenarbeit mit Jonathan Shapiro und Charlotte Simon
Musik: Charlotte Simon (im Rahmen des F°LAB Festivals)
Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Stiftung Flughafen Frankfurt Rhein Main, Künstler*innenhaus Mousonturm, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Mobile Albania bereist seit 2008 mit verschiedensten eigenwilligen Vehikeln Straßen, Städte und Landstriche in Deutschland und Europa – immer analog, improvisiert und einladend. In NAHVERKEHR schafft es Linien, wo es noch keine gibt, aber dringend welche braucht. Alle sind eingeladen zu einer spielerischen Eroberung des Straßengeflechts jenseits der betonierten Bahnen – eine neue Praxis des Pendelns zwischen Alltagstrott und Alchemie.
JOIN unternimmt einen einfachen Versuch, der doch einige Schwierigkeiten birgt: Wie können Tänzer*innen an völlig unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung zusammenkommen? Wie kann ein Ensemble von Profis auf höchstem Niveau mit einer Gruppe Studierender gemeinsam tanzen? Wie finden Menschen in ihrer Verschiedenheit zusammen? Welche Verbindungen sind möglich, die nicht durch eine vereinheitlichende und vereinnahmende Norm gestiftet werden? JOIN geht für den Tanz einen Schritt in diese Richtung. Studierende aus der jeweiligen Stadt, in der die Aufführung stattfindet, tanzen gemeinsam mit dem Ensemble der DFDC. Die Dramaturgie des Abends wird von instant blackouts bestimmt, die den Szenen eine besondere Direktheit verleihen und die Wahrnehmung des Publikums fortwährend herausfordern.
Choreografie: Ioannis Mandafounis
Tanz: Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company, Tanzstudierende der HfMDK
Choreografische Assistenz: Pauline Huguet
Dramaturgie: Philipp Scholtysik
Musik: Emanuele Piras / Maestrale
Bühne und Licht: Ioannis Mandafounis
Kostüme: Thomas Bradley
Probenleitung: Smaralia Karakosta
Probenleitung mit den Tanz-Studierenden: Nastia Ivanova, Thomas Bradley
JOIN wird im Programm „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Dies soll Kultureinrichtungen darin unterstützen, klimafreundlichere Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben.
Eine Produktion der Dresden Frankfurt Dance Company in Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste. Mit Unterstützung durch Dance Reflections by Van Cleef & Arpels. Gefördert vom Programm ZERO der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Palucca Hochschule für Tanz Dresden und dem F°LAB — Festival for Performing Arts Frankfurt.
Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Ioannis Mandafounis ist ein Choreograf und Künstlerischer Direktor der Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC). Basierend auf der von ihm entwickelten choreografischen Methodik zeichnet sich Mandafounis´ Arbeit durch einen stark partizipatorischen Ansatz und eine ständige Suche nach innovativen Wegen aus, um das Publikum in seine Aufführungen einzubeziehen. Menschen eine ehrliche und tiefgreifende Erfahrung von Tanz zu bieten und ihnen diese Kunstform näher zu bringen ist der Motor seiner Kreativität.
Mandafounis entwickelte Auftragswerke für eine Vielzahl internationaler Kompanien und seine Choreografien weltweit in renommierten Theatern gezeigt.
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Unter uns gibt es drei, die einmal im Monat schweißgebadet aufwachen, weil sie träumen, dass sie immer noch Kinderstars sind. Unter uns gibt es eine, die wirklich mal Kinderstar war. Unter uns gibt es keine, die sich richtig daran erinnert. Unter uns gibt es vier, die diese Geschichte trotzdem erzählen.
Wie lässt sich die eigene Kindheit ausgehend von Erinnerungen und deren Lücken, Erzählungen, familiären Mythen und vorhandenen Dokumenten literarisch erzählen? Welche Rolle spielen darin historische und politische Umstände, die wir rückblickend erst wirklich begreifen können? Und wie können wir Erinnerungen teilen, wenn die Differenz der unterschiedlichen Erfahrungen immer zwischen uns steht? Die zaungäste nähern sich der Rückschau auf die Kindheitsjahre ausgehend von einer besonderen Biografie: Eine der Performerinnen war in den 90er Jahren Moderatorin einer Kindersendung, die in ihrem Geburtsland parallel zum dortigen Bürgerkrieg lief. Gemeinsam mit ihren Chor-Kolleginnen entwirft sie ein Erzählmosaik, das die eigenen Erinnerungen immer wieder in Frage stellt und in dem sie die Rolle der Hauptdarstellerin lustvoll von sich weist: Ich erinnere mich eigentlich nur an das Foto davon. Da gibt es doch ein Foto von, oder?
[Empfohlen ab 15 Jahren]
zaungäste/Susanne Zaun/Marion Schneider/Ekaterine Giorgadze
Von und mit: ASJA, Judith Altmeyer, Gal Fefferman, Ekaterine Giorgadze
Konzept/Inszenierung: Ekaterine Giorgadze, Marion Schneider, Susanne Zaun
Choreographie: Ekaterine Giorgadze
Bühne: Jonathan Schmidt-Colinet, Jäckie Rydz
Kostüme: Nora Schneider
Produktions-Assistenz: Simon Leib
Assistenz Wiederaufnahme: Hannah Helbig
Technische Leitung/Lichtdesign/Video: Felix Schwarzrock
Produktion: Svenja Polonji
Mitarbeit Recherche: Katharina Speckmann
Die Wiederaufnahme wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Eine Koproduktion der zaungäste GbR und Künstler*innenhaus Mousonturm. Gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Ottilie Roederstein Stipendiums 2023. Die zaungäste erhalten eine Mehrjahresförderung durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main. Mit freundlicher Unterstützung der Freunde und Förderer des Mousonturms e. V.
Die vorherige Recherche und Stückentwicklung wurde vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.
Seit 2011 entstehen unter dem Label zaungäste Theaterarbeiten von Susanne Zaun, Marion Schneider und Kolleg*innen. Aktuell gehören zu den zaungästen die Performerinnen ASJA, Judith Altmeyer, Ekaterine Giorgadze, Katharina Runte, Katharina Speckmann und Isabelle Zinsmaier.
Marion Schneider und Susanne Zaun lernten sich während ihres Studiums der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen kennen und stellten fest, dass sie sich auf wundervolle Weise ergänzen: Sie sind immer nur abwechselnd, nie zeitgleich aufgeregt. Beide teilen eine analytische Fixierung auf chorisches Theater. Mit ihrem Team arbeiten sie sich an den Organisationsstrukturen und Fallgruben des Chores ab sowie an den Stereotypen der Solo- und Durational Performance. Gemeinsam interessiert man sich für popkulturelle Artefakte, den Untergang des Patriarchats, affirmative Praktiken und die Irritation, die durch das Fremde im Vertrauten entsteht.
Ekaterine Giorgadze wurde 1985 in Tbilisi, Georgien, geboren. Sie studierte klassisches Ballett an der Staatlichen Ballettschule Berlin und modernen und zeitgenössischen Tanz an der Folkwang Hochschule Essen. Sie blickt auf eine langjährige Karriere als Tänzerin zurück und ergänzt die zaungäste mit ihren darstellerischen und choreographischen Fähigkeiten. Dabei liegt ihr Augenmerk stets auf der Aneigung, Transformation und Dekonstruktion von Bewegungsmaterial, das durch diese neue Rahmung mit anderem Blick betrachtet werden kann und eine eigene künstlerische Position im Gesamtgeschehen entwickelt.
Ausführliche Gruppenbiographie und Einzelbiographien:
https://www.zaungaestekollektiv.com/uber-uns
ALL THE CLOTHES OF A LIFE IN THE WORLD ist eine Choreographie für Kostüm und Körper, die die komplexen materiellen und sozialen Beziehungen zwischen Kleidung und denjenigen, die sie tragen, erforscht. Eine Kostümbildnerin und eine Tänzerin – manchmal Verbündete, manchmal Gegner – spielen in einem Reich der Verflechtungen mit Materialien und Bewegung.
Angela Carters feministische Neuerzählung des Märchens “Die Schöne und das Biest” unter dem Titel THE TIGER’S BRIDE dient diesem kostümdramaturgischen Forschungsprojekt als Rahmung. Die Geschichte hinterfragt binäre Konzepte wie Mensch-Tier und Natur-Kultur und bietet dem Kostüm einen Einstiegspunkt, um Belles willentliche und subversive Verwandlung zu erforschen.
Rike Zöllners künstlerisch-gestalterischer Teil der Dissertation wird von Prof. Heike Schuppelius an der hfg Offenbach betreut. Besonderer Dank gilt auch Andrea Müller, Jadon Holbrook und PerformAreal Stapel.
Gefördert durch den Promotionsbereich der hfg Offenbach und die freunde der hfg e. V.
Die verwendeten Materialien sind nachhaltig wiederverwendet.
Rike Zöllner ist freischaffende Kostümbildnerin.
Sie hat in Großbritannien und Frankreich Kostümbild (MA), Theater- und Literaturwissenschaften (BA) studiert und arbeitet seitdem in den Sparten Tanz, Performance und Oper in verschiedenen Ländern.
Vergangene Projekte u.a. mit Dimitris Papaioannou, Xan Dye, Ben Wright, Alesandra Seutin, Colette Sadler und Tim Etchells, für und mit Ensembles wie Tanztheater Wuppertal, Scottish Dance Theatre, Malmö Opera oder Candoco. Seit Oktober 2022 promoviert sie zu zeitgenössischen Kostümdramaturgien und Costume-Led Performances an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und arbeitet dort im Lehrgebiet Kunstgeschichte als wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Verena Steiner ist Choreographin, Tänzerin, Musikerin und Pädagogin. Die gebürtige Österreicherin studierte zeitgenössischen Tanz (BA) in Linz, Österreich und Performance Studies (MA) an der Universität Hamburg.
2023 ist sie für ihre künstlerisch-wissenschaftliche Arbeit als Teilnehmerin in das PEERS Programm an der Hochschule der Künste in Zürich aufgenommen worden und widmete sich darin ihrem Forschungsschwerpunkt: “Monstering”– das Monströse als choreographische, subversive Praktik.
Bisherige Performances u.a.: Kampnagel Hamburg, Impulstanz Wien, New Museum New York City, The Art Galery Vienna, MPA Berlin. Ihre Produktion UNGEHEUER – ein Tanzstück für alle ab fünf Jahren – wurde 2021 auf Kampnagel uraufgeführt und tourt aktuell das 4. Jahr. In ihren pädagogischen Tätigkeiten unterrichtet sie Zeitgenössischen Tanz, u.a. mit Schwerpunkten auf Heilung und Regeneration durch Bewegung, und wirkt in künstlerisch-pädagogischen Projekten zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit.
Im Jahr 2021 beendet Angela Merkel ihr Amt als Bundeskanzlerin. Zu ihren Ehren findet eine Militärzeremonie statt, die von mehreren TV Sendern live begleitet wird. Zwar ist der sogenannte „Zapfenstreich“ eine 300 Jahre alte deutsche Militärtradition, bei seiner Ausstrahlung irritieren die Bilder von deutschen Soldaten, die mit Fackeln durch die Nacht marschieren, jedoch das deutsche, wie internationale Publikum: Viele assoziieren die Show mit historischen Bildern der Nazis. Obwohl die Ausgangssituation eine andere ist, löst die Zeremonie eine Diskussion aus: Wie soll sich das (deutsche) Militär als Institution einer modernen Demokratie präsentieren?
Drei Jahre später, stellt die internationale Gruppe Boys* in Sync die TV Übertragung auf der Bühne nach: Als Performer und Tänzer*innen aus verschiedenen europäischen Ländern, behandeln sie die militärischen Bewegungen als Choreografien, die Männlichkeit, Konformität und Macht hinterfragen, und vermischen sie mit Momenten der Irritation, Queerness und Intimität.
Von und mit: Ragni Halle, Jay Tebogo Fiskerstrand, Gregers Hansen, Jakob Krog und Simon David Zeller
Technische Betreeung: Frithjof Gawenda
Musik: Niko Ursin
Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste und das Kulturamt Frankfurt am Main. ZAPFENSTREICH ist Teil des Boys* in Synch Projekts „Mother Europe“, unterstützt durch Statens Kunstfonds, Grenland Friteater, Kultursenter Fossekleiva und TOASTER/Husetsteater Kopenhagen.
Boys* in Sync ist ein transdisziplinäres, internationales Performancekollektiv (DE/DK/SA/NO), das sich mit dem Phänomen der Synchronizität in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten beschäftigt. Ständige Mitglieder sind die Puppenspielerin Ragni Halle (NO), die Schauspieler Jay Tebogo Fiskerstrand (ZA/NO) und Gregers Hansen (PL/NO), der Tänzer Jakob Krog (DK) und der Regisseur Simon David Zeller (DE). Die Gruppe arbeitet seit 2019 mit Theatern wie den Sophiensaelen Berlin, dem Husets Teater Kopenhagen, dem Schauspiel Leipzig und dem Nationaltheater Mannheim zusammen und wurde u. a. zum Körber Studio Hamburg, Fringe Festival Edinburgh, Fast Forward Festival Dresden, PAF Berlin und Frie Felts Festival Kopenhagen eingeladen.
hold on to your clumsiness
“The first generation thinks about survival; the ones that follow tell the stories.” (Stay True, HuaHsu)
Wie erzählt sich eine Erinnerung einer Erinnerung einer Erinnerung? Wo hört sie auf und beginnt die Fiktion? HOLD ON TO YOUR CLUMSINESS ist eine Lecture Performance, die ausgehend von privatem Archivmaterial an den Bruchlinien zwischen persönlichen und kollektiven Erinnerungen entlangläuft, Fragen über diasporische Identitäten und intergenerationalem Trauma aufwirft und einen „Anfang“ der Erzählung sucht.
Die Burschenschaft vor meinem Fenster
Eine Studentin der Angewandten Theaterwissenschaften aus Berlin bezieht ein Zimmer in Gießen mit Blick auf zwei riesige Deutschlandflaggen, die auf dem Dach der Burschenschaft Germania gehisst sind. Sie gerät in einen inneren Konflikt, ob und wie sie sich zu diesem Ausblick positionieren sollte? Trägt sie eine Verantwortung, muss sie, nun, wo die Flaggen wortwörtlich ihre Sicht versperren und kein Wegschauen mehr möglich ist, eine klare Haltung einnehmen? Oder ist das plötzliche Verlangen, politisch aktiv zu werden, einzig und allein dem Fakt geschuldet, dass sie sich gegenüber ihren Kommiliton*innen für den Ausblick schämt? Je mehr sie versucht sich von dem, was sich vor ihrem Fenster abspielt, zu distanzieren, desto stärker verstrickt sie sich in ihre eigene political incorrectness.
Die spontane Eingebung, den, wenn auch etwas veränderten Titel „Ich kann beim besten Willen keine Deutschlandflagge erkennen“, über das Fenster an die Wand zu taggen und somit den unerträglichen An- und Ausblick zu einem Kippenberger 2.0 zu transformieren, stellt sich im Nachhinein als nicht wirklich geglückt heraus, werden dem Künstler selbst doch rechtsradikale Tendenzen unterstellt. Während eines Besuchs bei ihren Großeltern erfährt sie dann auch noch von ihrem rechten Uropa, der selber Mitglied einer Burschenschaft war. Anhand unterschiedlicher Erlebnisse setzt sich die Performance mit einer Burschenschaft aus Gießen auseinander, sowie mit der Unsicherheit einer Kunststudentin, die beobachtet, wie die Schere zwischen ihrem vor Identitätspolitik triefenden Studium und ihren nationalistischen Nachbarn immer größer wird. Ein innerer Monolog über Deutschland und dem immer stärker aufkommenden Rechtsruck aus der Perspektive einer kleinen studentischen Kunstbubble inmitten Hessens.
hold on to your clumsiness
Konzept & Performance: Linda Jiayun Gao-Lenders
Die Burschenschaft vor meinem Fenster
Von und mit: Anik Todtenhaupt
Linda Jiayun Gao-Lenders (*1995), keine Pronomen, ist postmigrantisch-chinesische Performer*in und Sound-Künstler*in. Linda arbeitet an den Schnittstellen von auto-/ethnografischer Biografiearbeit und musikalisch-choreografischen Scores. Dabei liegt der Schwerpunkt auf (post-)sozialistischer Erinnerungsarbeit und feministischen Praktiken des Zuhörens. Zuletzt entwickelte Linda gemeinsam mit Janis Jirotka den performativen Audiowalk F_R_ICTION IN THE SPACE BE_TWEEN, der im März 2023 in Hamburg Premiere feierte. Ausgehend von europäischen Reiseschriftstellerinnen untersucht der Walk koloniale Kontinuitäten, Methodiken des „Gegenlesens“ und das Verhältnis von Körpern zum (Stadt-)Raum. Außerdem wirkte Linda bei der Performance JESSE JAMES ODER WAS DER KOMMUNISMUS WAR mit, die sich mit postsozialistischer Erinnerung aus der Sicht zweier Generationen befasst. Das Stück feierte 2021 am Lichthof Theater in Hamburg Premiere und wurde zur achten Ausgabe des „Hauptsache Frei“ Festivals 2022 eingeladen. Von 2020–2022 war Linda Stipendiat*in des Schreiblabors „Vergangenheit vorhersagen“ am Düsseldorfer Schauspielhaus, das vom „360°– Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ gefördert wurde. Derzeit studiert Linda am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen.
Anik Todtenhaupt (*2001), wuchs in Berlin auf, wo sie bereits in jungem Alter umfangreiche Bühnenerfahrung an der Berliner Volksbühne sowie am Deutschen Theater sammelte. Seit 2021 studiert sie Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen. Im Rahmen ihres Studiums war sie Teil mehrerer Performances, unter anderem Pandora’s Heart, womit sie zuletzt zum „radikal jung“ Festival im Münchener Volkstheater eingeladen wurde.
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Vergrabene Schätze von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute Litauen und Russland) zu finden. In Bodenschichten sind Alltags- und Wertgegenständen eingelagert. Sie zeugen von wiederholter Überschreibung litauischer, deutscher, russischer, sowjetischer, baltischer, europäischer Identität sowie vom Überlebenskampf der Menschen und Kulturen: Vertreibung, Besatzung, Verbindung – Vergraben, Ausgraben, Wiederfinden, Neu Anfangen.
Objekte zum Vergraben
Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen und Möbel, die in Paaren so zusammengefügt sind, dass sie (ideelle) Wertgegenstände einschließen könnten und vergraben werden.
Mit jeder Sprechweise geht eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt einher.
Ostpreußische Sprache, die offiziell als ausgestorben gilt, zeichnet sich durch Verniedlichungsformen sowie doppelte Verneinungen aus. In bildhauerische Arbeit übersetzt erhalten die sprachlichen Merkmale neue Gestalt: Gedoppelte Dinge, Objekte zum Vergraben.
Rauschen
Leergut, Ventilatoren
Wenn man über die Dünen steigt und die Küste verlässt, bleibt das Meeresrauschen als Nachklang hörbar. Dieses Phänomen erinnert an Nachbilder, die noch vor geschlossenen Augen erscheinen. Verlust macht sich bemerkbar, wenn eine Leerstelle klafft.
Realisiert im Rahmen der HTA-Postgraduiertenförderung für künstlerisches Forschen (2024), einem Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Isabell Ratzinger wurde 1996 in Mainz geboren. 2022 erhielt sie ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit dem Fokus Experimentelle Raumkonzepte, Bildhauerei und Bühnenbild/Szenischer Raum. Bisherige Ausstellungen und Forschungsprojekte führten sie über Deutschland hinaus auch nach Japan und Litauen. Darunter Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Frankfurter Kunstverein, Kawagoe’s THE KURA AND CONTEMPORARY ART (Japan) und die Nida Art Colony (Litauen). Sie führt öffentliche Workshops als kollektive, künstlerische Forschung durch, etwa BÜROFANTASIEN. FANTASTISCHES IM ARBEITSALLTAG (Kunstforum der TU Darmstadt, 2018) oder STEAL A KHAKI (Artist-in-Residence Yorii, 2022). Im Jahr 2023 erhielt sie von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Stiftung Kunstfonds das NEUSTARTplus-Stipendium für ihre künstlerische Forschung zum Verschwinden von Personengruppen in der Region des ehemaligen Ostpreußens. Isabell Ratzinger lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Die Schlagzeugklasse der HfMDK Frankfurt unter der Leitung von Prof. Emil Kuyumcuyan präsentiert das Konzert LISTEN! PERCUSSION. In diesem Programm wird das breite Spektrum des Schlagzeugs aus verschiedenen Blickwinkeln präsentiert, darunter Bodypercussion, Musiktheater sowie traditionelle und zeitgenössische Werke aus aller Welt.
Das Konzert zeigt die Vielfalt der Perkussion, indem es altes und modernes Repertoire vereint und das Publikum auf eine musikalische Reise mitnimmt. Dabei kommen sowohl klassische als auch experimentelle Stücke zur Aufführung, die die Vielseitigkeit der Schlagzeugmusik eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Programm:
Kurt Schwitters: Ursonate
François Sarhan: Homework II
Younghi Pagh-Paan: Klangsäulen
Carte Blanche
John Cage: Child Of Tree
John Psathas: Kyoto
Peter Klatzow: Dances Of Earth And Fire
Vinko Globokar: Corporel
Yoshihisa Taïra: Hierophonie
Mit Studierenden der HfMDK Frankfurt in der Klasse von Prof. Emil Kuyumcuyan: Elias Bollinger, Jeronimo Marin Caballero, Yi-Ling Cai, Leonhard Eickermann, João Fialho, Tingwei Jiang, Walt Kim, Stefan Kribs, Jaejun Lee, Ching-Yun Lin, Diogo Marques, Joe Ricardo Nobrega Mendes, Patryk Szczechowski
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Diese Choreografie ist mehr als eine Grundsatzfrage an den Tanz: Die Tänzer*innen untersuchen, wie der Tanz selbst als Frage in Erscheinung treten kann. Über Mittel der Wiederholung, Variation und Neuanordnung von Bewegungen überlagern sich nach und nach die Bedeutungsebenen. Die Choreografie fragt nach der politischen Dimension des menschlichen Körpers und des Tanzes und untersucht dazu verschiedene Ansätze, diesem Politischen zu begegnen. Sie versucht herauszufinden, wann und wie eine politische Ebene in der Tanzpraxis in Erscheinung tritt.
Das Publikum ist in 205 QUESTIONS ABOUT DANCE eingeladen, sich auf die eigene Reise der Wahrnehmung und Interpretation zu begeben. Wenn wir Fragen an und mit dem Tanz stellen können, bleiben die Antworten buchstäblich in Bewegung. Doch was bleibt am Ende (ungefragt) stehen? Wie prägen unsere Vorstellungen, Sehgewohnheiten und Bewegungsmuster unsere Wahrnehmung von Tanz? Wie kann Tanz unsere Wahrnehmung in Bewegung versetzen?
Konzept und Regie: Eslam Elnebishy
Choreographie und Performance: Sarah Altherr, Eslam Elnebishy
Sounddesign: Hanna Launikovich
Lichtdesign: Levi Schafhauser
Eine Kooperation zwischen Künstler*innenhaus Mousonturm und der Hessischen Theaterakademie.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, durch das Kulturamt der Stadt Gießen und durch die Hessische Theaterakademie (HTA). Koproduziert von Arab Arts Focus.
Eslam Elnebishy ist ein Choreograf und Tänzer aus Kairo, der derzeit in Frankfurt lebt. In seinen Choreografien untersucht der die Verbindung zwischen gesprochener Sprache und dem Körper und hinterfragt die Strukturen der zeitgenössischen Tanzszene, deren Funktionsweise. Darüber hinaus interessiert er sich für Storytelling und autobiografische Geschichten der Performer*innen, für deren Position in der Szene. Er ist Absolvent der Maat|CCDC Schule für zeitgenössischen Tanz (Kairo, Ägypten) und nahm 2016 an einem einjährigen Programm am Cairo Institute of Liberal Arts and Sciences (CLIAS) teil. Seit 2020 studiert er im Master Choreografie und Performance an der Justus Liebig-Universität (Gießen). Seit 2017 kreiert und präsentiert er seine eigenen Arbeiten wie: 205 Questions about dance, Solo with others, Just tell me the truth!, Self Portrait, Taking Place, I’m not talking to you, Don’t watch, Go back to your seat, Please!, Once, it was a dream, Troubled Butterflies, Again and again and again.
Sarah Altherr ist freischaffende Tänzerin und Sängerin. Sie wurde in Nürnberg 1996 geboren und wuchs in Frankreich, Italien und der Schweiz auf. Im Alter von 13 Jahren zog sie nach Mainz um, wo sie ihren Schulabschluss machte und als Balletttänzerin trainierte. 2015 ging sie als Tänzerin ans Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin. 2017 tanzte sie im Ballets de France in Toulouse. Von 2018 bis 2022 war Sarah Altherr Teil des Ballettensembles am Theater Lüneburg. Zurzeit lebt und tanzt sie in Frankfurt.
„Geheimnisse und Lügen, Erscheinen und Verschwinden, Tricksen und Betrug – warum stehen diese Wörter in einem seltsamen Näheverhältnis zu meinem Geschlecht? Vielleicht weil ich früher ein Zauberer war? Oder weil ich in einer transfeindlichen Gesellschaft zaubere?“
Sogenannte zersägte und bärtige Frauen zusammen in „Freakshows“ und „Völkerschauen“ – die Kontexte und Ästhetiken von Zauberkunst waren problematisch und sind es noch. In ihrer Solo-Performance versteckt Jeanne Eschert die Techniken, die sie als Zauberer lernte, nicht. Sie sucht die Auflösung des Vorwurfs „You tricked me!“, damit die Erfahrungen der Magie erzählbar werden.
In einer Welt, in der enttarnt wird, wo nichts zu enttarnen ist, verschwimmt in GENDER IS A MAGIC TRICK I FORGOT HOW TO PERFORM die Binarität von Wahrheit und Täuschung.
“gender is a magic trick i forgot how to perform” ist ein Zitat aus THIS WOUND IS A WORLD von Billy-Ray Belcourt.
Konzept und Performance: Jeanne Eschert
Dramaturgie: Eva Königshofen
Choreografie, Kostüm, Licht: René Alejandro Huari Mateus
Bühnenbild: Clara Reiner, Till Korfhage
Sound und Kostüm: Mai Ishijima
Künstlerische Produzentinnen: take the money and run GbR (Amélie Haller und Maren Küpper)
Outside Eyes: Lena Appel, Frédéric De Carlo, Caroline Creutzburg, Ivo Eichhorn, Jones Falkenberg, Toni Groß, Aran Kleebaur, Leander Ripchinsky, Jonathan Schmidt-Colinet
Vielen Dank an den Kinder- und Jugendcircus Linoluckynelli vom Lino-Club e.V. und Florian Ackermann, Clyde Conwell, Flavia Dittrich, Petra Dunker, Charlotte Eifler, Achim Eschert, Tim Eschert, Nola Fischer, Gregor Glogowski, Josephine von der Haar, Soheil Honarmand, Viktor Krautwig, Dana Maxim, Christoph Meyer, Michel Nölle, Arne Schirmel, Nora Schneider, Philipp Scholtysik, Aline Seifert, Julien Veh, Team Studio Naxos, Team Frankfurt LAB.
Gefördert durch das Kulturamt Frankfurt am Main, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das Frankfurt LAB – Emerging Artists Program, mit freundlicher Unterstützung durch die Crespo Foundation, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und die BHF BANK Stiftung.
Ermöglicht durch die HTA-Postgraduiertenförderung „Künstlerisches Forschen“ (2022) – ein Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Jeanne Eschert ist mit einem Kölner Zirkus aufgewachsen, lebt mit ihrer oftmaligen Bettlägerigkeit aufgrund chronischer Krankheit, hat Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen und Wirtschaftsgeographie in Frankfurt am Main studiert und hatte aufgehört zu zaubern. Seit der Premiere 2023, durch Zauberworkshops für Queers und mit der Ausstellung TRICK ME beim Sommerblutkulturfestival Köln hat die Zauberei sie wieder begleitet. Jetzt sucht sie in der Künstler*innen-Residenz der Uferstudios Berlin Wege ihre Bettfalten auf die Bühne zu tragen, ohne das Bett verlassen zu müssen.
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Manchmal müssen wir uns die Räume selbst schaffen, die man sucht, aber nirgends findet. Oder mit alternativen Orten zusammenarbeiten. Oder in den Leerstand gehen. Das gilt besonders in Zeiten, in denen alles vor die Hunde zu gehen scheint. Oder für die Katz ist. Naja. Kulturräumen geht es schlecht. Ein Grund mehr, sich mal produktiv und versucht kritisch den Clubs und Veranstaltungsräumen der Frankfurter Kultur- und Techno-Szene und ihrer Geschichte mit unserem Handwerkszeug, dem Theater, zu nähern. Deshalb erwartet euch das beste aus zwei Welten, die unterschiedlicher und doch auch ähnlicher nicht sein könnten: Performance und Rave. Gemeinsam bekommen wir Zugang zu längst vergessenen Club-Spaces in Frankfurt, beste Oral History führt uns zurück zu den wildesten Party-Nächten, bevor alles den Bach runtergegangen ist… Und vielleicht schaffen wir zusammen einen ganz neuen Raum, der uns wieder etwas Hoffnung auf ein Morgen verspricht. Macht mit uns den Tag zur Nacht und den Sound of Frankfurt zum Herzschlag unserer Körper. United we stand.
Von und mit: Kathrin Herrmann, Elisa Künast, Leon Post, Yannick Sturm
Musik und Sound: Shammer & Luggez
Video: Benjamin Lüdtke
Tanz im Video: Hannes Lüttringhaus, Emma Ibáñez, Johann Holland, Olivia Salm, Giorgia Sassone, Ana Prevoznik, Naia Nieto Villanueva
Interview-PartnerInnen: Sascha Wild, Fabian Annich, Alex Azary, felix, Julia (clubcherry, Mitte der Gesellschaft)
Uraufführung gefördert durch den Projektförderfonds KunstPAKT und durch die Hessische Theater Akademie.
Ein Stuhl, ein*e Tänzer*in – das ist der Ausgangspunkt für ONE ONE ONE. Wer Platz nimmt, wird zum Fokus für den Tanz: Die Tänzer*innen nehmen Impulse der Sitzenden auf und nutzen diese als Inspiration für ihre Improvisation. Die Performance hat weltweit schon auf Straßen und Plätzen, in Krankenhäusern, Schulen und Einkaufszentren stattgefunden. Jetzt findet ONE ONE ONE von Ioannis Mandafounis in seiner bisher größten Ausführung mit rund 50 Tänzer*innen statt. Es tanzen Tänzer*innen des Ensembles, Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) und Lai*innen, die vorab an einem Workshop zu diesem Projekt teilgenommen haben, gemeinsam an verschiedenen Standorten in Frankfurt:
DZ Bank, Westendtower
Frankfurt University of Applied Sciences, Foyer
Hauptwache, B-Ebene vor Galeria
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Foyer
MyZeil
Palmengarten Frankfurt, Palmenhaus
Senckenberg Naturmuseum, Dinosauriersaal
Skyline Plaza
Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg, Foyer
Die Teilnahme ist kostenfrei, keine Anmeldung erforderlich.
Für die Standorte Senckenberg Naturmuseum und Palmengarten ist eine Eintrittskarte erforderlich.
ONE ONE ONE findet als Rahmenprogramm zur Produktion JOIN statt. Auch die Neukreation widmet sich der Frage, wie Tänzer*innen an völlig unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung zusammenkommen und gemeinsam tanzen können.
Choreographie: Ioannis Mandafounis
Tanz: Tänzer*innen der DFDC, Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Teilnehmer*innen des ONE ONE ONE Workshops aus dem Education-Programm der DFDC
Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Die Klimakrise bewegt uns alle – sie bewegt Sie, die Besucher:innen, sie bewegt Kulturinstitutionen und sie bewegt Tänzer:innen. Carolin Grumbach, Wissenschaftlerin in der Modellierung von Umwelt- und Klimasystemen am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und am Institut für Umweltsystemforschung in Osnabrück, sowie selber Tänzerin und Choreografin, beschäftigt sich unter anderem mit einem Neudenken von Narrativen über den Klimawandel, Freiheit und Wohlstand. Sie möchte sich mit Ihnen darüber austauschen, welche Kraft darin liegt, wie wir über die Klimakrise sprechen und was jede:r Einzelne von uns damit bewegen kann.
Der Vortrag ist Teil des Rahmenprogramms der Produktion JOIN, die als Kooperation von HELLERAU und der DFDC entsteht und im Programm „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Dies soll Kultureinrichtungen darin unterstützen, klimafreundlichere Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben.
Vortrag: Carolin Grumbach
Moderator*innen: Pina Schubert, Dr. Philipp Schulte
Eine Kooperation von Dresden Frankfurt Dance Company, HELLERAU, Frankfurt LAB und Hessische Theaterakademie. Gefördert vom Programm ZERO der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit freundlicher Unterstützung durch das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung.
Der Vortrag eröffnet die diesjährige Ringvorlesung ‘Nachhaltig produzieren’ der Hessischen Theaterakademie.
Carolin Grumbach studierte Mathematik und Psychologie in Bielefeld und schrieb ihre Masterarbeit an der Jiao Tong University in Shanghai. An der Universität Osnabrück erweiterte sie im Anschluss ihr Wissen im Master „Umweltsysteme und Ressoucenmanagement“. Sie forschte am Institut für Umweltphysik in Bremen und dem Zentrum für Luft- und Raumfahrt Oberpfaffenhofen an Klimamodellen sowie am Institut für Umweltsystemmodellierung Osnabrück an Populationsdynamiken. Seit Anfang 2024 arbeitet sie in der Attributionsforschung am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Gefördert wird sie als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Carolin Grumbach ist darüber hinaus Tänzerin und Choreografin, u. a. im Ensemble E-Motion, am Theater Bielefeld und beim Jugendtanztheater Bielefeld.
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Vergrabene Schätze von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute Litauen und Russland) zu finden. In Bodenschichten sind Alltags- und Wertgegenständen eingelagert. Sie zeugen von wiederholter Überschreibung litauischer, deutscher, russischer, sowjetischer, baltischer, europäischer Identität sowie vom Überlebenskampf der Menschen und Kulturen: Vertreibung, Besatzung, Verbindung – Vergraben, Ausgraben, Wiederfinden, Neu Anfangen.
Objekte zum Vergraben
Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen und Möbel, die in Paaren so zusammengefügt sind, dass sie (ideelle) Wertgegenstände einschließen könnten und vergraben werden.
Mit jeder Sprechweise geht eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt einher.
Ostpreußische Sprache, die offiziell als ausgestorben gilt, zeichnet sich durch Verniedlichungsformen sowie doppelte Verneinungen aus. In bildhauerische Arbeit übersetzt erhalten die sprachlichen Merkmale neue Gestalt: Gedoppelte Dinge, Objekte zum Vergraben.
Rauschen
Leergut, Ventilatoren
Wenn man über die Dünen steigt und die Küste verlässt, bleibt das Meeresrauschen als Nachklang hörbar. Dieses Phänomen erinnert an Nachbilder, die noch vor geschlossenen Augen erscheinen. Verlust macht sich bemerkbar, wenn eine Leerstelle klafft.
Realisiert im Rahmen der HTA-Postgraduiertenförderung für künstlerisches Forschen (2024), einem Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Isabell Ratzinger wurde 1996 in Mainz geboren. 2022 erhielt sie ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit dem Fokus Experimentelle Raumkonzepte, Bildhauerei und Bühnenbild/Szenischer Raum. Bisherige Ausstellungen und Forschungsprojekte führten sie über Deutschland hinaus auch nach Japan und Litauen. Darunter Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Frankfurter Kunstverein, Kawagoe’s THE KURA AND CONTEMPORARY ART (Japan) und die Nida Art Colony (Litauen). Sie führt öffentliche Workshops als kollektive, künstlerische Forschung durch, etwa BÜROFANTASIEN. FANTASTISCHES IM ARBEITSALLTAG (Kunstforum der TU Darmstadt, 2018) oder STEAL A KHAKI (Artist-in-Residence Yorii, 2022). Im Jahr 2023 erhielt sie von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Stiftung Kunstfonds das NEUSTARTplus-Stipendium für ihre künstlerische Forschung zum Verschwinden von Personengruppen in der Region des ehemaligen Ostpreußens. Isabell Ratzinger lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Das Ensemble Modern präsentiert die Konzertinstallation TILDE [~] (2023), komponiert, konzeptioniert und inszeniert von der 1993 im Kosovo geborenen Komponistin Anda Kryeziu: ein einzigartiges immersives Format für Ensemble, Licht, Video und Objekte, bei dem das Publikum eingeladen ist, in den gesamten performativen Raum einzutauchen. Ausgehend von den Archiven des Ensemble Modern untersucht die Künstlerin das Thema der Archivierung als künstlerische Praxis und kollektives Gedächtnis im digitalen Zeitalter. Das Werk wurde 2023 bei den Darmstädter Ferienkursen uraufgeführt und ist nun erstmals in Frankfurt zu erleben.
Komposition und Live-Elektronik: Anda Kryeziu
Ensemble Modern
Klarinette, Kontrabassklarinette: Jaan Bossier
Fagott, Kontraforte: Johannes Schwarz
Schlagzeug: David Haller
Schlagzeug: Rainer Römer
Elektrische Gitarre: Steffen Ahrens
Elektrische Gitarre: Alexey Potapov
Elektrische Violine: Jagdish Mistry
Elektrischer Kontrabass: Paul Cannon
Lukas Nowok, Klangregie
Anda Kryeziu
Anda Kryeziu, geboren 1993 im Kosovo, ist Komponistin, Performerin und multimediale Künstlerin. Ihre Musik wurde auf verschiedenen Festivals aufgeführt, wie z.B.: ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart, Münchener Biennale, Neue Musik Rümlingen, Darmstädter Ferienkurse, Monstra Sonora Valencia, November Music etc. 2023 wurde ihre Oper ›Persona‹ nach dem Film von Ingmar Bergmann uraufgeführt, als Kooperation zwischen dem Theater Basel und Gare du Nord. Sie hat mehrere Stipendien und Preise erhalten, darunter den 69. Kompositionspreis der Stadt Stuttgart 2024 und war Stipendiatin von Contemporary Arts Alliance Berlin und Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung. Ihre Musik wird derzeit von Edition Zeitgenössische Musik als CD-Porträt veröffentlicht. Derzeit ist sie als Dozentin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin tätig. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in verschiedenen Genres wie Instrumentalmusik, Multimedia und Musiktheater.
Ensemble Modern
Das Ensemble Modern ist neugieriger Lautsprecher der Musik der Gegenwart: mutig, kompromisslos, energetisch. Ein unerlässlicher und ästhetisch polyglotter Verstärker zukunftsweisender Klangkonzepte. Es gehört weltweit zu den bekanntesten, führenden Formationen für aktuelle Musik. 1980 gegründet und in Frankfurt am Main beheimatet, prägen derzeit 18 Solist*innen die Aktivitäten des basisdemokratisch organisierten Klangkörpers. Die Musiker*innen aus neun Ländern entscheiden ihre Projekte gemeinsam, ebenso Kooperationen mit weiteren Künstler*innen und sämtliche ökonomischen Fragestellungen. Das ästhetische Spektrum des Ensemble Modern umfasst musik- und tanztheatralische Genres, multimediale Formen sowie Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. Regelmäßig tritt es in etwa 100 Konzerten weltweit bei renommierten Festivals und an herausragenden Spielstätten auf und erarbeitet etwa 70 Werke neu, davon 20 Uraufführungen.
Lukas Nowok
Geboren 1993 in Donaueschingen. Durch sein unablässiges Engagement für die Zusammenarbeit mit vielen der aktivsten und innovativsten europäischen Klangkünstler*innen, Komponist*innen, Kollektiven und Ensembles der zeitgenössischen Musik und darstellenden Künste hat er zur Entwicklung, Realisierung und Aufführung zahlloser Konzerte, Opern, Theateraufführungen, audiovisueller Installationen und Aufnahmen an Veranstaltungsorten und Festivals auf der ganzen Welt beigetragen. Er hat intensiv mit Künstler*innen und Freund*innen wie Chaya Czernowin, Brigitta Muntendorf, Anda Kryeziu, Sara Glojnaric, Marcus Schmickler, Manos Tsangaris zusammengearbeitet. Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied von Matter of Facts Studio, einem Künstlerkollektiv und Label, das sich dem experimentellen Musiktheater und der audiovisuellen Installationskunst verschrieben hat.
Luis Benz‘ Installation LA VEDETTE symbolisiert ein spekulatives, gedankliches Konstrukt und kommt dem Architekten Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc und seinen obsessiven Rekonstruktionsversuchen von Architektur und Natur auf die Spur. LA VEDETTE rekonstruiert eine Panoramamalerei in seinem Lausanner Alpenchalet, die als Träger, Gerüst und Hilfsmittel zur Versprachlichung und Erfahrbarmachung eines von ihm idealisiert imaginierten Mont Blanc diente. Diese Installation transformiert das Immaterielle einer Idee ins Materielle der physischen Welt und umgekehrt, und ermöglicht Besucher*innen so eine tiefgehende Erkundung von Fiktion und Realität.
Betreut durch Prof. Heike Schuppelius/HfG Offenbach.
Gefördert durch die Hessische Theaterakademie.
Luis Benz, geboren 1998, studiert seit 2019 Bühnenbild/Szenischer Raum an der HfG Offenbach bei Prof. Heike Schuppelius.
Seit zwei Jahren wächst in Frankfurt ein mobilalbanisches Nahverkehrsnetz, kreuz und quer, durch und über den Verkehr.
Der Omnibus fährt vor. Mit ungeahnten Verbindungen wird die Nahverkehrshaltestelle „F°LAB Festival“ in Betrieb genommen. Bitte einsteigen! Die Wegstreckendokumentation ist hier kein rein mechanischer Vorgang, die Blackbox des Fahrtenschreibers öffnet sich. Alle sitzen drin – bereit zum bewegenden Bewegtwerden, mit im Gepäck: die schwingende Wegenetzkarte, Frankfurt als Scheibe, das Archiv bereits vollzogener Verbindungen. Die Maschine startet, die Vibration breitet sich aus, die temporäre Fahrgemeinschaft ist verbunden, die Nadel bereit zum Abtasten und Einschreiben. Auffahrt auf und in das Netz der Infrastruktur – die platte Straße, die Spurrille, Achtung: Aufnahme!
Wir laden zu einer klingend tönenden Dokumentationsbewegung durch die Ränder und Regeln der Infrastruktur.
Konzeption und Performance: Mobile Albania
Musikalische Archiventwicklung in Zusammenarbeit mit Jonathan Shapiro und Charlotte Simon
Musik: Charlotte Simon (im Rahmen des F°LAB Festivals)
Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Stiftung Flughafen Frankfurt Rhein Main, Künstler*innenhaus Mousonturm, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Mobile Albania bereist seit 2008 mit verschiedensten eigenwilligen Vehikeln Straßen, Städte und Landstriche in Deutschland und Europa – immer analog, improvisiert und einladend. In NAHVERKEHR schafft es Linien, wo es noch keine gibt, aber dringend welche braucht. Alle sind eingeladen zu einer spielerischen Eroberung des Straßengeflechts jenseits der betonierten Bahnen – eine neue Praxis des Pendelns zwischen Alltagstrott und Alchemie.
JOIN unternimmt einen einfachen Versuch, der doch einige Schwierigkeiten birgt: Wie können Tänzer*innen an völlig unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung zusammenkommen? Wie kann ein Ensemble von Profis auf höchstem Niveau mit einer Gruppe Studierender gemeinsam tanzen? Wie finden Menschen in ihrer Verschiedenheit zusammen? Welche Verbindungen sind möglich, die nicht durch eine vereinheitlichende und vereinnahmende Norm gestiftet werden? JOIN geht für den Tanz einen Schritt in diese Richtung. Studierende aus der jeweiligen Stadt, in der die Aufführung stattfindet, tanzen gemeinsam mit dem Ensemble der DFDC. Die Dramaturgie des Abends wird von instant blackouts bestimmt, die den Szenen eine besondere Direktheit verleihen und die Wahrnehmung des Publikums fortwährend herausfordern.
Falls Sie am 11.10. vor dem Besuch von JOIN die Eröffnungsvorstellung TILDE [~] im Franfkurt LAB besuchen möchten, bringen wir Sie mit einem kostenlosen Shuttleservice rechtzeitig ins Bockenheimer Depot. Anmeldungen unter: info@frankfurt-lab.de
Alternativ haben Sie die Gelegenheit, bei einer Einführungsveranstaltung um 19:15 Uhr im Bockenheimer Depot mehr über die Hintergründe der Produktion JOIN und die beteiligten Künstler*innen zu erfahren.
Choreografie: Ioannis Mandafounis
Tanz: Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company, Tanzstudierende der HfMDK
Choreografische Assistenz: Pauline Huguet
Dramaturgie: Philipp Scholtysik
Musik: Emanuele Piras / Maestrale
Bühne und Licht: Ioannis Mandafounis
Kostüme: Thomas Bradley
Probenleitung: Smaralia Karakosta
Probenleitung mit den Tanz-Studierenden: Nastia Ivanova, Thomas Bradley
JOIN wird im Programm „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Dies soll Kultureinrichtungen darin unterstützen, klimafreundlichere Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben.
Eine Produktion der Dresden Frankfurt Dance Company in Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste. Mit Unterstützung durch Dance Reflections by Van Cleef & Arpels. Gefördert vom Programm ZERO der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Palucca Hochschule für Tanz Dresden und dem F°LAB — Festival for Performing Arts Frankfurt.
Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Ioannis Mandafounis ist ein Choreograf und Künstlerischer Direktor der Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC). Basierend auf der von ihm entwickelten choreografischen Methodik zeichnet sich Mandafounis´ Arbeit durch einen stark partizipatorischen Ansatz und eine ständige Suche nach innovativen Wegen aus, um das Publikum in seine Aufführungen einzubeziehen. Menschen eine ehrliche und tiefgreifende Erfahrung von Tanz zu bieten und ihnen diese Kunstform näher zu bringen ist der Motor seiner Kreativität.
Mandafounis entwickelte Auftragswerke für eine Vielzahl internationaler Kompanien und seine Choreografien weltweit in renommierten Theatern gezeigt.
Das Ensemble Modern präsentiert die Konzertinstallation TILDE [~] (2023), komponiert, konzeptioniert und inszeniert von der 1993 im Kosovo geborenen Komponistin Anda Kryeziu: ein einzigartiges immersives Format für Ensemble, Licht, Video und Objekte, bei dem das Publikum eingeladen ist, in den gesamten performativen Raum einzutauchen. Ausgehend von den Archiven des Ensemble Modern untersucht die Künstlerin das Thema der Archivierung als künstlerische Praxis und kollektives Gedächtnis im digitalen Zeitalter. Das Werk wurde 2023 bei den Darmstädter Ferienkursen uraufgeführt und ist nun erstmals in Frankfurt zu erleben.
Komposition und Live-Elektronik: Anda Kryeziu
Ensemble Modern
Klarinette, Kontrabassklarinette: Jaan Bossier
Fagott, Kontraforte: Johannes Schwarz
Schlagzeug: David Haller
Schlagzeug: Rainer Römer
Elektrische Gitarre: Steffen Ahrens
Elektrische Gitarre: Alexey Potapov
Elektrische Violine: Jagdish Mistry
Elektrischer Kontrabass: Paul Cannon
Lukas Nowok, Klangregie
Anda Kryeziu
Anda Kryeziu, geboren 1993 im Kosovo, ist Komponistin, Performerin und multimediale Künstlerin. Ihre Musik wurde auf verschiedenen Festivals aufgeführt, wie z.B.: ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart, Münchener Biennale, Neue Musik Rümlingen, Darmstädter Ferienkurse, Monstra Sonora Valencia, November Music etc. 2023 wurde ihre Oper ›Persona‹ nach dem Film von Ingmar Bergmann uraufgeführt, als Kooperation zwischen dem Theater Basel und Gare du Nord. Sie hat mehrere Stipendien und Preise erhalten, darunter den 69. Kompositionspreis der Stadt Stuttgart 2024 und war Stipendiatin von Contemporary Arts Alliance Berlin und Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung. Ihre Musik wird derzeit von Edition Zeitgenössische Musik als CD-Porträt veröffentlicht. Derzeit ist sie als Dozentin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin tätig. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in verschiedenen Genres wie Instrumentalmusik, Multimedia und Musiktheater.
Ensemble Modern
Das Ensemble Modern ist neugieriger Lautsprecher der Musik der Gegenwart: mutig, kompromisslos, energetisch. Ein unerlässlicher und ästhetisch polyglotter Verstärker zukunftsweisender Klangkonzepte. Es gehört weltweit zu den bekanntesten, führenden Formationen für aktuelle Musik. 1980 gegründet und in Frankfurt am Main beheimatet, prägen derzeit 18 Solist*innen die Aktivitäten des basisdemokratisch organisierten Klangkörpers. Die Musiker*innen aus neun Ländern entscheiden ihre Projekte gemeinsam, ebenso Kooperationen mit weiteren Künstler*innen und sämtliche ökonomischen Fragestellungen. Das ästhetische Spektrum des Ensemble Modern umfasst musik- und tanztheatralische Genres, multimediale Formen sowie Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. Regelmäßig tritt es in etwa 100 Konzerten weltweit bei renommierten Festivals und an herausragenden Spielstätten auf und erarbeitet etwa 70 Werke neu, davon 20 Uraufführungen.
Lukas Nowok
Geboren 1993 in Donaueschingen. Durch sein unablässiges Engagement für die Zusammenarbeit mit vielen der aktivsten und innovativsten europäischen Klangkünstler*innen, Komponist*innen, Kollektiven und Ensembles der zeitgenössischen Musik und darstellenden Künste hat er zur Entwicklung, Realisierung und Aufführung zahlloser Konzerte, Opern, Theateraufführungen, audiovisueller Installationen und Aufnahmen an Veranstaltungsorten und Festivals auf der ganzen Welt beigetragen. Er hat intensiv mit Künstler*innen und Freund*innen wie Chaya Czernowin, Brigitta Muntendorf, Anda Kryeziu, Sara Glojnaric, Marcus Schmickler, Manos Tsangaris zusammengearbeitet. Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied von Matter of Facts Studio, einem Künstlerkollektiv und Label, das sich dem experimentellen Musiktheater und der audiovisuellen Installationskunst verschrieben hat.
Vergrabene Schätze von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute Litauen und Russland) zu finden. In Bodenschichten sind Alltags- und Wertgegenständen eingelagert. Sie zeugen von wiederholter Überschreibung litauischer, deutscher, russischer, sowjetischer, baltischer, europäischer Identität sowie vom Überlebenskampf der Menschen und Kulturen: Vertreibung, Besatzung, Verbindung – Vergraben, Ausgraben, Wiederfinden, Neu Anfangen.
Objekte zum Vergraben
Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen und Möbel, die in Paaren so zusammengefügt sind, dass sie (ideelle) Wertgegenstände einschließen könnten und vergraben werden.
Mit jeder Sprechweise geht eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt einher.
Ostpreußische Sprache, die offiziell als ausgestorben gilt, zeichnet sich durch Verniedlichungsformen sowie doppelte Verneinungen aus. In bildhauerische Arbeit übersetzt erhalten die sprachlichen Merkmale neue Gestalt: Gedoppelte Dinge, Objekte zum Vergraben.
Rauschen
Leergut, Ventilatoren
Wenn man über die Dünen steigt und die Küste verlässt, bleibt das Meeresrauschen als Nachklang hörbar. Dieses Phänomen erinnert an Nachbilder, die noch vor geschlossenen Augen erscheinen. Verlust macht sich bemerkbar, wenn eine Leerstelle klafft.
Realisiert im Rahmen der HTA-Postgraduiertenförderung für künstlerisches Forschen (2024), einem Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Isabell Ratzinger wurde 1996 in Mainz geboren. 2022 erhielt sie ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit dem Fokus Experimentelle Raumkonzepte, Bildhauerei und Bühnenbild/Szenischer Raum. Bisherige Ausstellungen und Forschungsprojekte führten sie über Deutschland hinaus auch nach Japan und Litauen. Darunter Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Frankfurter Kunstverein, Kawagoe’s THE KURA AND CONTEMPORARY ART (Japan) und die Nida Art Colony (Litauen). Sie führt öffentliche Workshops als kollektive, künstlerische Forschung durch, etwa BÜROFANTASIEN. FANTASTISCHES IM ARBEITSALLTAG (Kunstforum der TU Darmstadt, 2018) oder STEAL A KHAKI (Artist-in-Residence Yorii, 2022). Im Jahr 2023 erhielt sie von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Stiftung Kunstfonds das NEUSTARTplus-Stipendium für ihre künstlerische Forschung zum Verschwinden von Personengruppen in der Region des ehemaligen Ostpreußens. Isabell Ratzinger lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Ich habe Objekte in mehreren Schichten mit Klebeband abgeklebt und das Klebeband dann vorsichtig als Ganzes abgelöst. Bei diesen Gegenständen handelt es sich um Möbelstücke aus meinem Zuhause und Erbstücke. Es ist ein kindlicher Versuch, das Unverstandene anhand des Konkreten zu rekonstruieren, das auf einer erwachseneren Ebene einen Prozess des Verstehens und Loslösen initiiert. Die sichtbar konkreten Formen lösen sich weitgehend auf und werden zu einer Landschaft des menschlichen Inneren.
Betreut durch Prof. Heike Schuppelius/HfG Offenbach.
Lina Jebram, geboren 2002, studiert seit 2022 Kunst an der HfG Offenbach mit Schwerpunkt Bühnenbild/Szenischer Raum bei Prof. Heike Schuppelius.
INSIDE BODY ist eine immersive Performance, die den menschlichen Körper ins Zentrum stellt. In einer 20-minütigen individuellen Reise erleben die Teilnehmenden eine Kombination aus körperlichen Interaktionen und Anweisungen, die einen Raum zur Reflexion und zur Erweiterung des Bewusstseins für die eigene Körperwahrnehmung bietet.
Konzept und Leitung: Lara-Marie Weine
Team: Emmi Esefeld, Franka Fix, Malin Harff, Anica Haubrich, Martin Heise, Isaak Kudaschov, Luka Modu, Lara-Marie Weine, Margrete Weine
Wir danken dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Kulturamt Gießen für die Unterstützung.
Das Projekt entstand 2023 durch die Zusammenarbeit von Studierenden der Angewandten Theaterwissenschaften unter der Leitung von Lara-Marie Weine, die das Konzept im Rahmen ihrer thematisch verbundenen Bachelor-Thesis entwickelte. Weine interessiert sich besonders für die Erforschung von Gesten, Bewegungsdetails und physischer Berührung im Alltag. In dieser künstlerischen Arbeit untersuchen und hinterfragen sie und die Studierenden die Grenzen zwischen performenden und rezipierenden Personen sowie das damit verbundene Verhältnis von Nähe und Distanz.
In einer Annäherung an das ewige nicht-ganz-so-ewige Eis, begeben wir uns auf eine Reise zum Antarktischen Kontinent, die uns tief in die häusliche Sphäre führt.
Titel entnommen von Katha Pollitts Gedicht To an Antarctic Traveller, erschienen im Gedichtband “Antarctic Traveller”, New York: Alfred A. Knopf 1982.
Konzept, Umsetzung, Ausstattung: Amélie Haller und Maren Ada Küpper
Technischer Support: Carlos Franke
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Das zugrundeliegende Rechercheprojekt (RE-)MAPPING ANTARCTICA wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Unterstützt vom Institut für Angewandte Theaterwissenschaft.
Amélie Haller (sie/ihr), studierte im Master Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin, ebenso wie als Kuratorin des „hungry eyes festivals“ und als Performerin in der Freien Szene in Wien, Frankfurt, Marburg und Gießen. Ihre eigenen künstlerischen Arbeiten erstrecken sich von Performance über Film bis zu eigenen Texten. Gemeinsam mit Maren Ada Küpper produziert sie als „take the money and run GbR“ Projekte der Freien Szene.
Maren Ada Küpper (sie/ihr), studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Ihre künstlerischen Schwerpunkte liegen in der Performance, der Umsetzung medialer Arbeiten im Ausstellungsraum und in schriftstellerischer Arbeit. Ihre Arbeiten wurden u. a. am Mousonturm Frankfurt, bei der Kunstbiennale in Schwabach und auf der Tanzplattform Rhein-Main gezeigt. Gemeinsam mit Amélie Haller produziert sie als „take the money and run GbR“ Projekte der Freien Szene.
JOIN unternimmt einen einfachen Versuch, der doch einige Schwierigkeiten birgt: Wie können Tänzer*innen an völlig unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung zusammenkommen? Wie kann ein Ensemble von Profis auf höchstem Niveau mit einer Gruppe Studierender gemeinsam tanzen? Wie finden Menschen in ihrer Verschiedenheit zusammen? Welche Verbindungen sind möglich, die nicht durch eine vereinheitlichende und vereinnahmende Norm gestiftet werden? JOIN geht für den Tanz einen Schritt in diese Richtung. Studierende aus der jeweiligen Stadt, in der die Aufführung stattfindet, tanzen gemeinsam mit dem Ensemble der DFDC. Die Dramaturgie des Abends wird von instant blackouts bestimmt, die den Szenen eine besondere Direktheit verleihen und die Wahrnehmung des Publikums fortwährend herausfordern.
Gerne laden wir Sie nach der Aufführung von JOIN am 12.10. zu einem Nachgespräch ein. Dramaturg Philipp Scholtysik spricht mit Ioannis Mandafounis und Tänzer*innen über die künstlerische Arbeit JOIN.
Choreografie: Ioannis Mandafounis
Tanz: Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company, Tanzstudierende der HfMDK
Choreografische Assistenz: Pauline Huguet
Dramaturgie: Philipp Scholtysik
Musik: Emanuele Piras / Maestrale
Bühne und Licht: Ioannis Mandafounis
Kostüme: Thomas Bradley
Probenleitung: Smaralia Karakosta
Probenleitung mit den Tanz-Studierenden: Nastia Ivanova, Thomas Bradley
JOIN wird im Programm „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Dies soll Kultureinrichtungen darin unterstützen, klimafreundlichere Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben.
Eine Produktion der Dresden Frankfurt Dance Company in Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste. Mit Unterstützung durch Dance Reflections by Van Cleef & Arpels. Gefördert vom Programm ZERO der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Palucca Hochschule für Tanz Dresden und dem F°LAB — Festival for Performing Arts Frankfurt.
Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Ioannis Mandafounis ist ein Choreograf und Künstlerischer Direktor der Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC). Basierend auf der von ihm entwickelten choreografischen Methodik zeichnet sich Mandafounis´ Arbeit durch einen stark partizipatorischen Ansatz und eine ständige Suche nach innovativen Wegen aus, um das Publikum in seine Aufführungen einzubeziehen. Menschen eine ehrliche und tiefgreifende Erfahrung von Tanz zu bieten und ihnen diese Kunstform näher zu bringen ist der Motor seiner Kreativität.
Mandafounis entwickelte Auftragswerke für eine Vielzahl internationaler Kompanien und seine Choreografien weltweit in renommierten Theatern gezeigt.
Im Jahr 2021 beendet Angela Merkel ihr Amt als Bundeskanzlerin. Zu ihren Ehren findet eine Militärzeremonie statt, die von mehreren TV Sendern live begleitet wird. Zwar ist der sogenannte „Zapfenstreich“ eine 300 Jahre alte deutsche Militärtradition, bei seiner Ausstrahlung irritieren die Bilder von deutschen Soldaten, die mit Fackeln durch die Nacht marschieren, jedoch das deutsche, wie internationale Publikum: Viele assoziieren die Show mit historischen Bildern der Nazis. Obwohl die Ausgangssituation eine andere ist, löst die Zeremonie eine Diskussion aus: Wie soll sich das (deutsche) Militär als Institution einer modernen Demokratie präsentieren?
Drei Jahre später, stellt die internationale Gruppe Boys* in Sync die TV Übertragung auf der Bühne nach: Als Performer und Tänzer*innen aus verschiedenen europäischen Ländern, behandeln sie die militärischen Bewegungen als Choreografien, die Männlichkeit, Konformität und Macht hinterfragen, und vermischen sie mit Momenten der Irritation, Queerness und Intimität.
Von und mit: Ragni Halle, Jay Tebogo Fiskerstrand, Gregers Hansen, Jakob Krog und Simon David Zeller
Technische Betreeung: Frithjof Gawenda
Musik: Niko Ursin
Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste und das Kulturamt Frankfurt am Main. ZAPFENSTREICH ist Teil des Boys* in Synch Projekts „Mother Europe“, unterstützt durch Statens Kunstfonds, Grenland Friteater, Kultursenter Fossekleiva und TOASTER/Husetsteater Kopenhagen.
Boys* in Sync ist ein transdisziplinäres, internationales Performancekollektiv (DE/DK/SA/NO), das sich mit dem Phänomen der Synchronizität in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten beschäftigt. Ständige Mitglieder sind die Puppenspielerin Ragni Halle (NO), die Schauspieler Jay Tebogo Fiskerstrand (ZA/NO) und Gregers Hansen (PL/NO), der Tänzer Jakob Krog (DK) und der Regisseur Simon David Zeller (DE). Die Gruppe arbeitet seit 2019 mit Theatern wie den Sophiensaelen Berlin, dem Husets Teater Kopenhagen, dem Schauspiel Leipzig und dem Nationaltheater Mannheim zusammen und wurde u. a. zum Körber Studio Hamburg, Fringe Festival Edinburgh, Fast Forward Festival Dresden, PAF Berlin und Frie Felts Festival Kopenhagen eingeladen.
THE NEXT SONG ist eine Serie von Happenings über das, was zwischen den Songs während Live-Konzerten passiert.
Tedious Work sind die am schnellsten wachsende und größte Partizipations-Stadion-Band der Welt.* Ihre Art und Weise kollektiv Musik zu machen, geformt aus den Vergangenheiten und Zukünften ihres gemeinsamen Geistes, ist eine undefinierbare Achterbahnfahrt durch Spiele, Arbeit, Singen, Diebstahl, Scheitern, Performance-Kunst, Unwahrscheinlichkeit, Mühe, Pop und Sport.
Um euch einzustimmen, haben wir die herausragende Britische Performancekünstlerin Tanna Chamberlain mit ihrer Arbeit “Eine 33 Jahre alte Frau kracht wiederholt in das Ende einer Seilrutsche in Bürokleidung.” als unsere Vorband eingeladen.
Tedious Work sind ständig auf der Suche nach weiteren Mitgliedern, aber im Geist von New Orleans Brass Bands tauchen sie meistens nicht alle auf.
Sie hoffen, dass DU Teil der Band werden willst! Keine musikalischen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten sind erforderlich, lediglich eine Bereitschaft zu sprechen oder zuzuhören.
Komm rum und schließe dich Tedious Work an für dieses Konzert von Zwischen-Ansprachen.
*vermutlich
Tedious Work: Paul Norman, Leander Ripchinsky und Du
Support Act: Tanna Chamberlain
Creative Producer: Mira Moschallski Norman
Die vorherige Recherche und Entwicklung von THE NEXT SONG wurde gefördert von „Das fliegende Künstlerzimmer”, einem Programm der Crespo Foundation, in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur im Rahmen der Ausstellung “Just Wait Another Million Years” in Zusammenarbeit mit g.a.d.o. (great artists doing okay).
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Die Performance innerhalb des F°LAB Festivals ist koproduziert von Künstler*innenhaus Mousonturm und Frankfurt LAB.
Tanna Chamberlain
Die interdisziplinäre Künstlerin Tanna Chamberlain, die über Abschlüsse, Diplome und Auszeichnungen in Hülle und Fülle verfügt, begeistert ihr Publikum von London bis Birmingham mit Performances, die die Erfindung von geschnittenem Brot wie eine Nebensächlichkeit erscheinen lassen. Sie erhält Aufträge von allen, die etwas auf sich halten und ist eine Meisterin darin, tiefgründige theoretische Konzepte in fesselnde Erfahrungen zu verwandeln, welche Sie die Realität hinterfragen lassen – und Ihren Kunstgeschmack.
[Name der Gruppe] sind eine am [Datum] gegründete [Genre]-Gruppe aus [Stadt / Weiter entfernterem Ort], bestehend aus [Fachgebiet] [Name] aus [Stadt / Weiter entfernterem Ort] und [Fachgebiet] und [Fachgebiet] [Name] aus [Stadt / Weiter entfernterem Ort] sowie auch [Anderer Name], [Anderer Name] und [Anderer Name] […] Beide waren vorher [Etwas anderes], das am [Datum] [Gegründet/aufgelöst] wurde. Sie veröffentlichten ihr erstes [Art des Werkes], [Name des Werkes], am [Datum] mit geringem Erfolg, aber erlangten Anerkennung mit ihrem zweiten [Art des Werkes], [Name des Werkes], am [Datum]. Vor ihrem [Lebensereignis] am [Datum] haben [Name der Gruppe] eine Reihe von [Qualitative Werke] und [Art der Werke] veröffentlicht, darunter [Name des Werkes], [Name des Werkes] und [Name des Werkes].
Die Steifen sind eine Art-Punk, gegründet im Herbst 2023, von drei Rheinhessen (Berlin, Frankfurt, Mainz) mit Ursprung in experimenteller elektronischer Musik und Blackmetal. Das Trio spielt traditionsbewusst und minimal mit Charlotte von Les Trucs am deutschen Lyrik-Mikrofon, Blæck Fox Drummer Jonas und Ex-Plus-Bassist Benni kurze Popsongs über Disko, Totschlag und Fassaden. Family Fodder und Oma Hans sind Inspiration, Musikrezensienten sprechen aber von Die Ärzte, Udo Lindenberg und Ian McKaye. Mit beidem können sich die Steifen arrangieren, denn die leichte Schulter spielt den Powerchord am besten, *zwinker*.
Von und mit: Benni Sickel, Jonas Holzer, Charlotte Simon
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Vergrabene Schätze von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute Litauen und Russland) zu finden. In Bodenschichten sind Alltags- und Wertgegenständen eingelagert. Sie zeugen von wiederholter Überschreibung litauischer, deutscher, russischer, sowjetischer, baltischer, europäischer Identität sowie vom Überlebenskampf der Menschen und Kulturen: Vertreibung, Besatzung, Verbindung – Vergraben, Ausgraben, Wiederfinden, Neu Anfangen.
Objekte zum Vergraben
Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen und Möbel, die in Paaren so zusammengefügt sind, dass sie (ideelle) Wertgegenstände einschließen könnten und vergraben werden.
Mit jeder Sprechweise geht eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt einher.
Ostpreußische Sprache, die offiziell als ausgestorben gilt, zeichnet sich durch Verniedlichungsformen sowie doppelte Verneinungen aus. In bildhauerische Arbeit übersetzt erhalten die sprachlichen Merkmale neue Gestalt: Gedoppelte Dinge, Objekte zum Vergraben.
Rauschen
Leergut, Ventilatoren
Wenn man über die Dünen steigt und die Küste verlässt, bleibt das Meeresrauschen als Nachklang hörbar. Dieses Phänomen erinnert an Nachbilder, die noch vor geschlossenen Augen erscheinen. Verlust macht sich bemerkbar, wenn eine Leerstelle klafft.
Realisiert im Rahmen der HTA-Postgraduiertenförderung für künstlerisches Forschen (2024), einem Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Isabell Ratzinger wurde 1996 in Mainz geboren. 2022 erhielt sie ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit dem Fokus Experimentelle Raumkonzepte, Bildhauerei und Bühnenbild/Szenischer Raum. Bisherige Ausstellungen und Forschungsprojekte führten sie über Deutschland hinaus auch nach Japan und Litauen. Darunter Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Frankfurter Kunstverein, Kawagoe’s THE KURA AND CONTEMPORARY ART (Japan) und die Nida Art Colony (Litauen). Sie führt öffentliche Workshops als kollektive, künstlerische Forschung durch, etwa BÜROFANTASIEN. FANTASTISCHES IM ARBEITSALLTAG (Kunstforum der TU Darmstadt, 2018) oder STEAL A KHAKI (Artist-in-Residence Yorii, 2022). Im Jahr 2023 erhielt sie von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Stiftung Kunstfonds das NEUSTARTplus-Stipendium für ihre künstlerische Forschung zum Verschwinden von Personengruppen in der Region des ehemaligen Ostpreußens. Isabell Ratzinger lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Unter uns gibt es drei, die einmal im Monat schweißgebadet aufwachen, weil sie träumen, dass sie immer noch Kinderstars sind. Unter uns gibt es eine, die wirklich mal Kinderstar war. Unter uns gibt es keine, die sich richtig daran erinnert. Unter uns gibt es vier, die diese Geschichte trotzdem erzählen.
Wie lässt sich die eigene Kindheit ausgehend von Erinnerungen und deren Lücken, Erzählungen, familiären Mythen und vorhandenen Dokumenten literarisch erzählen? Welche Rolle spielen darin historische und politische Umstände, die wir rückblickend erst wirklich begreifen können? Und wie können wir Erinnerungen teilen, wenn die Differenz der unterschiedlichen Erfahrungen immer zwischen uns steht? Die zaungäste nähern sich der Rückschau auf die Kindheitsjahre ausgehend von einer besonderen Biografie: Eine der Performerinnen war in den 90er Jahren Moderatorin einer Kindersendung, die in ihrem Geburtsland parallel zum dortigen Bürgerkrieg lief. Gemeinsam mit ihren Chor-Kolleginnen entwirft sie ein Erzählmosaik, das die eigenen Erinnerungen immer wieder in Frage stellt und in dem sie die Rolle der Hauptdarstellerin lustvoll von sich weist: Ich erinnere mich eigentlich nur an das Foto davon. Da gibt es doch ein Foto von, oder?
[Empfohlen ab 15 Jahren]
zaungäste/Susanne Zaun/Marion Schneider/Ekaterine Giorgadze
Von und mit: ASJA, Judith Altmeyer, Gal Fefferman, Ekaterine Giorgadze
Konzept/Inszenierung: Ekaterine Giorgadze, Marion Schneider, Susanne Zaun
Choreographie: Ekaterine Giorgadze
Bühne: Jonathan Schmidt-Colinet, Jäckie Rydz
Kostüme: Nora Schneider
Produktions-Assistenz: Simon Leib
Assistenz Wiederaufnahme: Hannah Helbig
Technische Leitung/Lichtdesign/Video: Felix Schwarzrock
Produktion: Svenja Polonji
Mitarbeit Recherche: Katharina Speckmann
Die Wiederaufnahme wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Eine Koproduktion der zaungäste GbR und Künstler*innenhaus Mousonturm. Gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Ottilie Roederstein Stipendiums 2023. Die zaungäste erhalten eine Mehrjahresförderung durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main. Mit freundlicher Unterstützung der Freunde und Förderer des Mousonturms e. V.
Die vorherige Recherche und Stückentwicklung wurde vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.
Seit 2011 entstehen unter dem Label zaungäste Theaterarbeiten von Susanne Zaun, Marion Schneider und Kolleg*innen. Aktuell gehören zu den zaungästen die Performerinnen ASJA, Judith Altmeyer, Ekaterine Giorgadze, Katharina Runte, Katharina Speckmann und Isabelle Zinsmaier.
Marion Schneider und Susanne Zaun lernten sich während ihres Studiums der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen kennen und stellten fest, dass sie sich auf wundervolle Weise ergänzen: Sie sind immer nur abwechselnd, nie zeitgleich aufgeregt. Beide teilen eine analytische Fixierung auf chorisches Theater. Mit ihrem Team arbeiten sie sich an den Organisationsstrukturen und Fallgruben des Chores ab sowie an den Stereotypen der Solo- und Durational Performance. Gemeinsam interessiert man sich für popkulturelle Artefakte, den Untergang des Patriarchats, affirmative Praktiken und die Irritation, die durch das Fremde im Vertrauten entsteht.
Ekaterine Giorgadze wurde 1985 in Tbilisi, Georgien, geboren. Sie studierte klassisches Ballett an der Staatlichen Ballettschule Berlin und modernen und zeitgenössischen Tanz an der Folkwang Hochschule Essen. Sie blickt auf eine langjährige Karriere als Tänzerin zurück und ergänzt die zaungäste mit ihren darstellerischen und choreographischen Fähigkeiten. Dabei liegt ihr Augenmerk stets auf der Aneigung, Transformation und Dekonstruktion von Bewegungsmaterial, das durch diese neue Rahmung mit anderem Blick betrachtet werden kann und eine eigene künstlerische Position im Gesamtgeschehen entwickelt.
Ausführliche Gruppenbiographie und Einzelbiographien:
https://www.zaungaestekollektiv.com/uber-uns
INSIDE BODY ist eine immersive Performance, die den menschlichen Körper ins Zentrum stellt. In einer 20-minütigen individuellen Reise erleben die Teilnehmenden eine Kombination aus körperlichen Interaktionen und Anweisungen, die einen Raum zur Reflexion und zur Erweiterung des Bewusstseins für die eigene Körperwahrnehmung bietet.
Konzept und Leitung: Lara-Marie Weine
Team: Emmi Esefeld, Franka Fix, Malin Harff, Anica Haubrich, Martin Heise, Isaak Kudaschov, Luka Modu, Lara-Marie Weine, Margrete Weine
Wir danken dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Kulturamt Gießen für die Unterstützung.
Das Projekt entstand 2023 durch die Zusammenarbeit von Studierenden der Angewandten Theaterwissenschaften unter der Leitung von Lara-Marie Weine, die das Konzept im Rahmen ihrer thematisch verbundenen Bachelor-Thesis entwickelte. Weine interessiert sich besonders für die Erforschung von Gesten, Bewegungsdetails und physischer Berührung im Alltag. In dieser künstlerischen Arbeit untersuchen und hinterfragen sie und die Studierenden die Grenzen zwischen performenden und rezipierenden Personen sowie das damit verbundene Verhältnis von Nähe und Distanz.
In einer Annäherung an das ewige nicht-ganz-so-ewige Eis, begeben wir uns auf eine Reise zum Antarktischen Kontinent, die uns tief in die häusliche Sphäre führt.
Titel entnommen von Katha Pollitts Gedicht To an Antarctic Traveller, erschienen im Gedichtband “Antarctic Traveller”, New York: Alfred A. Knopf 1982.
Konzept, Umsetzung, Ausstattung: Amélie Haller und Maren Ada Küpper
Technischer Support: Carlos Franke
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Das zugrundeliegende Rechercheprojekt (RE-)MAPPING ANTARCTICA wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Amélie Haller (sie/ihr), studierte im Master Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin, ebenso wie als Kuratorin des „hungry eyes festivals“ und als Performerin in der Freien Szene in Wien, Frankfurt, Marburg und Gießen. Ihre eigenen künstlerischen Arbeiten erstrecken sich von Performance über Film bis zu eigenen Texten. Gemeinsam mit Maren Ada Küpper produziert sie als „take the money and run GbR“ Projekte der Freien Szene.
Maren Ada Küpper (sie/ihr), studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Ihre künstlerischen Schwerpunkte liegen in der Performance, der Umsetzung medialer Arbeiten im Ausstellungsraum und in schriftstellerischer Arbeit. Ihre Arbeiten wurden u. a. am Mousonturm Frankfurt, bei der Kunstbiennale in Schwabach und auf der Tanzplattform Rhein-Main gezeigt. Gemeinsam mit Amélie Haller produziert sie als „take the money and run GbR“ Projekte der Freien Szene.
Ich habe Objekte in mehreren Schichten mit Klebeband abgeklebt und das Klebeband dann vorsichtig als Ganzes abgelöst. Bei diesen Gegenständen handelt es sich um Möbelstücke aus meinem Zuhause und Erbstücke. Es ist ein kindlicher Versuch, das Unverstandene anhand des Konkreten zu rekonstruieren, das auf einer erwachseneren Ebene einen Prozess des Verstehens und Loslösen initiiert. Die sichtbar konkreten Formen lösen sich weitgehend auf und werden zu einer Landschaft des menschlichen Inneren.
Betreut durch Prof. Heike Schuppelius/HfG Offenbach.
Lina Jebram, geboren 2002, studiert seit 2022 Kunst an der HfG Offenbach mit Schwerpunkt Bühnenbild/Szenischer Raum bei Prof. Heike Schuppelius.
Seit zwei Jahren wächst in Frankfurt ein mobilalbanisches Nahverkehrsnetz, kreuz und quer, durch und über den Verkehr.
Der Omnibus fährt vor. Mit ungeahnten Verbindungen wird die Nahverkehrshaltestelle „F°LAB Festival“ in Betrieb genommen. Bitte einsteigen! Die Wegstreckendokumentation ist hier kein rein mechanischer Vorgang, die Blackbox des Fahrtenschreibers öffnet sich. Alle sitzen drin – bereit zum bewegenden Bewegtwerden, mit im Gepäck: die schwingende Wegenetzkarte, Frankfurt als Scheibe, das Archiv bereits vollzogener Verbindungen. Die Maschine startet, die Vibration breitet sich aus, die temporäre Fahrgemeinschaft ist verbunden, die Nadel bereit zum Abtasten und Einschreiben. Auffahrt auf und in das Netz der Infrastruktur – die platte Straße, die Spurrille, Achtung: Aufnahme!
Wir laden zu einer klingend tönenden Dokumentationsbewegung durch die Ränder und Regeln der Infrastruktur.
Konzeption und Performance: Mobile Albania
Musikalische Archiventwicklung in Zusammenarbeit mit Jonathan Shapiro und Charlotte Simon
Musik: Charlotte Simon (im Rahmen des F°LAB Festivals)
Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Stiftung Flughafen Frankfurt Rhein Main, Künstler*innenhaus Mousonturm, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Mobile Albania bereist seit 2008 mit verschiedensten eigenwilligen Vehikeln Straßen, Städte und Landstriche in Deutschland und Europa – immer analog, improvisiert und einladend. In NAHVERKEHR schafft es Linien, wo es noch keine gibt, aber dringend welche braucht. Alle sind eingeladen zu einer spielerischen Eroberung des Straßengeflechts jenseits der betonierten Bahnen – eine neue Praxis des Pendelns zwischen Alltagstrott und Alchemie.
JOIN unternimmt einen einfachen Versuch, der doch einige Schwierigkeiten birgt: Wie können Tänzer*innen an völlig unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung zusammenkommen? Wie kann ein Ensemble von Profis auf höchstem Niveau mit einer Gruppe Studierender gemeinsam tanzen? Wie finden Menschen in ihrer Verschiedenheit zusammen? Welche Verbindungen sind möglich, die nicht durch eine vereinheitlichende und vereinnahmende Norm gestiftet werden? JOIN geht für den Tanz einen Schritt in diese Richtung. Studierende aus der jeweiligen Stadt, in der die Aufführung stattfindet, tanzen gemeinsam mit dem Ensemble der DFDC. Die Dramaturgie des Abends wird von instant blackouts bestimmt, die den Szenen eine besondere Direktheit verleihen und die Wahrnehmung des Publikums fortwährend herausfordern.
Choreografie: Ioannis Mandafounis
Tanz: Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company, Tanzstudierende der HfMDK
Choreografische Assistenz: Pauline Huguet
Dramaturgie: Philipp Scholtysik
Musik: Emanuele Piras / Maestrale
Bühne und Licht: Ioannis Mandafounis
Kostüme: Thomas Bradley
Probenleitung: Smaralia Karakosta
Probenleitung mit den Tanz-Studierenden: Nastia Ivanova, Thomas Bradley
JOIN wird im Programm „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Dies soll Kultureinrichtungen darin unterstützen, klimafreundlichere Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben.
Eine Produktion der Dresden Frankfurt Dance Company in Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste. Mit Unterstützung durch Dance Reflections by Van Cleef & Arpels. Gefördert vom Programm ZERO der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Palucca Hochschule für Tanz Dresden und dem F°LAB — Festival for Performing Arts Frankfurt.
Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Ioannis Mandafounis ist ein Choreograf und Künstlerischer Direktor der Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC). Basierend auf der von ihm entwickelten choreografischen Methodik zeichnet sich Mandafounis´ Arbeit durch einen stark partizipatorischen Ansatz und eine ständige Suche nach innovativen Wegen aus, um das Publikum in seine Aufführungen einzubeziehen. Menschen eine ehrliche und tiefgreifende Erfahrung von Tanz zu bieten und ihnen diese Kunstform näher zu bringen ist der Motor seiner Kreativität.
Mandafounis entwickelte Auftragswerke für eine Vielzahl internationaler Kompanien und seine Choreografien weltweit in renommierten Theatern gezeigt.
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Unter uns gibt es drei, die einmal im Monat schweißgebadet aufwachen, weil sie träumen, dass sie immer noch Kinderstars sind. Unter uns gibt es eine, die wirklich mal Kinderstar war. Unter uns gibt es keine, die sich richtig daran erinnert. Unter uns gibt es vier, die diese Geschichte trotzdem erzählen.
Wie lässt sich die eigene Kindheit ausgehend von Erinnerungen und deren Lücken, Erzählungen, familiären Mythen und vorhandenen Dokumenten literarisch erzählen? Welche Rolle spielen darin historische und politische Umstände, die wir rückblickend erst wirklich begreifen können? Und wie können wir Erinnerungen teilen, wenn die Differenz der unterschiedlichen Erfahrungen immer zwischen uns steht? Die zaungäste nähern sich der Rückschau auf die Kindheitsjahre ausgehend von einer besonderen Biografie: Eine der Performerinnen war in den 90er Jahren Moderatorin einer Kindersendung, die in ihrem Geburtsland parallel zum dortigen Bürgerkrieg lief. Gemeinsam mit ihren Chor-Kolleginnen entwirft sie ein Erzählmosaik, das die eigenen Erinnerungen immer wieder in Frage stellt und in dem sie die Rolle der Hauptdarstellerin lustvoll von sich weist: Ich erinnere mich eigentlich nur an das Foto davon. Da gibt es doch ein Foto von, oder?
[Empfohlen ab 15 Jahren]
zaungäste/Susanne Zaun/Marion Schneider/Ekaterine Giorgadze
Von und mit: ASJA, Judith Altmeyer, Gal Fefferman, Ekaterine Giorgadze
Konzept/Inszenierung: Ekaterine Giorgadze, Marion Schneider, Susanne Zaun
Choreographie: Ekaterine Giorgadze
Bühne: Jonathan Schmidt-Colinet, Jäckie Rydz
Kostüme: Nora Schneider
Produktions-Assistenz: Simon Leib
Assistenz Wiederaufnahme: Hannah Helbig
Technische Leitung/Lichtdesign/Video: Felix Schwarzrock
Produktion: Svenja Polonji
Mitarbeit Recherche: Katharina Speckmann
Die Wiederaufnahme wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Eine Koproduktion der zaungäste GbR und Künstler*innenhaus Mousonturm. Gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Ottilie Roederstein Stipendiums 2023. Die zaungäste erhalten eine Mehrjahresförderung durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main. Mit freundlicher Unterstützung der Freunde und Förderer des Mousonturms e. V.
Die vorherige Recherche und Stückentwicklung wurde vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.
Seit 2011 entstehen unter dem Label zaungäste Theaterarbeiten von Susanne Zaun, Marion Schneider und Kolleg*innen. Aktuell gehören zu den zaungästen die Performerinnen ASJA, Judith Altmeyer, Ekaterine Giorgadze, Katharina Runte, Katharina Speckmann und Isabelle Zinsmaier.
Marion Schneider und Susanne Zaun lernten sich während ihres Studiums der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen kennen und stellten fest, dass sie sich auf wundervolle Weise ergänzen: Sie sind immer nur abwechselnd, nie zeitgleich aufgeregt. Beide teilen eine analytische Fixierung auf chorisches Theater. Mit ihrem Team arbeiten sie sich an den Organisationsstrukturen und Fallgruben des Chores ab sowie an den Stereotypen der Solo- und Durational Performance. Gemeinsam interessiert man sich für popkulturelle Artefakte, den Untergang des Patriarchats, affirmative Praktiken und die Irritation, die durch das Fremde im Vertrauten entsteht.
Ekaterine Giorgadze wurde 1985 in Tbilisi, Georgien, geboren. Sie studierte klassisches Ballett an der Staatlichen Ballettschule Berlin und modernen und zeitgenössischen Tanz an der Folkwang Hochschule Essen. Sie blickt auf eine langjährige Karriere als Tänzerin zurück und ergänzt die zaungäste mit ihren darstellerischen und choreographischen Fähigkeiten. Dabei liegt ihr Augenmerk stets auf der Aneigung, Transformation und Dekonstruktion von Bewegungsmaterial, das durch diese neue Rahmung mit anderem Blick betrachtet werden kann und eine eigene künstlerische Position im Gesamtgeschehen entwickelt.
Ausführliche Gruppenbiographie und Einzelbiographien:
https://www.zaungaestekollektiv.com/uber-uns
ALL THE CLOTHES OF A LIFE IN THE WORLD ist eine Choreographie für Kostüm und Körper, die die komplexen materiellen und sozialen Beziehungen zwischen Kleidung und denjenigen, die sie tragen, erforscht. Eine Kostümbildnerin und eine Tänzerin – manchmal Verbündete, manchmal Gegner – spielen in einem Reich der Verflechtungen mit Materialien und Bewegung.
Angela Carters feministische Neuerzählung des Märchens “Die Schöne und das Biest” unter dem Titel THE TIGER’S BRIDE dient diesem kostümdramaturgischen Forschungsprojekt als Rahmung. Die Geschichte hinterfragt binäre Konzepte wie Mensch-Tier und Natur-Kultur und bietet dem Kostüm einen Einstiegspunkt, um Belles willentliche und subversive Verwandlung zu erforschen.
Rike Zöllners künstlerisch-gestalterischer Teil der Dissertation wird von Prof. Heike Schuppelius an der hfg Offenbach betreut. Besonderer Dank gilt auch Andrea Müller, Jadon Holbrook und PerformAreal Stapel.
Gefördert durch den Promotionsbereich der hfg Offenbach und die freunde der hfg e. V.
Die verwendeten Materialien sind nachhaltig wiederverwendet.
Rike Zöllner ist freischaffende Kostümbildnerin.
Sie hat in Großbritannien und Frankreich Kostümbild (MA), Theater- und Literaturwissenschaften (BA) studiert und arbeitet seitdem in den Sparten Tanz, Performance und Oper in verschiedenen Ländern.
Vergangene Projekte u.a. mit Dimitris Papaioannou, Xan Dye, Ben Wright, Alesandra Seutin, Colette Sadler und Tim Etchells, für und mit Ensembles wie Tanztheater Wuppertal, Scottish Dance Theatre, Malmö Opera oder Candoco. Seit Oktober 2022 promoviert sie zu zeitgenössischen Kostümdramaturgien und Costume-Led Performances an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und arbeitet dort im Lehrgebiet Kunstgeschichte als wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Verena Steiner ist Choreographin, Tänzerin, Musikerin und Pädagogin. Die gebürtige Österreicherin studierte zeitgenössischen Tanz (BA) in Linz, Österreich und Performance Studies (MA) an der Universität Hamburg.
2023 ist sie für ihre künstlerisch-wissenschaftliche Arbeit als Teilnehmerin in das PEERS Programm an der Hochschule der Künste in Zürich aufgenommen worden und widmete sich darin ihrem Forschungsschwerpunkt: “Monstering”– das Monströse als choreographische, subversive Praktik.
Bisherige Performances u.a.: Kampnagel Hamburg, Impulstanz Wien, New Museum New York City, The Art Galery Vienna, MPA Berlin. Ihre Produktion UNGEHEUER – ein Tanzstück für alle ab fünf Jahren – wurde 2021 auf Kampnagel uraufgeführt und tourt aktuell das 4. Jahr. In ihren pädagogischen Tätigkeiten unterrichtet sie Zeitgenössischen Tanz, u.a. mit Schwerpunkten auf Heilung und Regeneration durch Bewegung, und wirkt in künstlerisch-pädagogischen Projekten zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit.
Im Jahr 2021 beendet Angela Merkel ihr Amt als Bundeskanzlerin. Zu ihren Ehren findet eine Militärzeremonie statt, die von mehreren TV Sendern live begleitet wird. Zwar ist der sogenannte „Zapfenstreich“ eine 300 Jahre alte deutsche Militärtradition, bei seiner Ausstrahlung irritieren die Bilder von deutschen Soldaten, die mit Fackeln durch die Nacht marschieren, jedoch das deutsche, wie internationale Publikum: Viele assoziieren die Show mit historischen Bildern der Nazis. Obwohl die Ausgangssituation eine andere ist, löst die Zeremonie eine Diskussion aus: Wie soll sich das (deutsche) Militär als Institution einer modernen Demokratie präsentieren?
Drei Jahre später, stellt die internationale Gruppe Boys* in Sync die TV Übertragung auf der Bühne nach: Als Performer und Tänzer*innen aus verschiedenen europäischen Ländern, behandeln sie die militärischen Bewegungen als Choreografien, die Männlichkeit, Konformität und Macht hinterfragen, und vermischen sie mit Momenten der Irritation, Queerness und Intimität.
Von und mit: Ragni Halle, Jay Tebogo Fiskerstrand, Gregers Hansen, Jakob Krog und Simon David Zeller
Technische Betreeung: Frithjof Gawenda
Musik: Niko Ursin
Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste und das Kulturamt Frankfurt am Main. ZAPFENSTREICH ist Teil des Boys* in Synch Projekts „Mother Europe“, unterstützt durch Statens Kunstfonds, Grenland Friteater, Kultursenter Fossekleiva und TOASTER/Husetsteater Kopenhagen.
Boys* in Sync ist ein transdisziplinäres, internationales Performancekollektiv (DE/DK/SA/NO), das sich mit dem Phänomen der Synchronizität in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten beschäftigt. Ständige Mitglieder sind die Puppenspielerin Ragni Halle (NO), die Schauspieler Jay Tebogo Fiskerstrand (ZA/NO) und Gregers Hansen (PL/NO), der Tänzer Jakob Krog (DK) und der Regisseur Simon David Zeller (DE). Die Gruppe arbeitet seit 2019 mit Theatern wie den Sophiensaelen Berlin, dem Husets Teater Kopenhagen, dem Schauspiel Leipzig und dem Nationaltheater Mannheim zusammen und wurde u. a. zum Körber Studio Hamburg, Fringe Festival Edinburgh, Fast Forward Festival Dresden, PAF Berlin und Frie Felts Festival Kopenhagen eingeladen.
hold on to your clumsiness
“The first generation thinks about survival; the ones that follow tell the stories.” (Stay True, HuaHsu)
Wie erzählt sich eine Erinnerung einer Erinnerung einer Erinnerung? Wo hört sie auf und beginnt die Fiktion? HOLD ON TO YOUR CLUMSINESS ist eine Lecture Performance, die ausgehend von privatem Archivmaterial an den Bruchlinien zwischen persönlichen und kollektiven Erinnerungen entlangläuft, Fragen über diasporische Identitäten und intergenerationalem Trauma aufwirft und einen „Anfang“ der Erzählung sucht.
Die Burschenschaft vor meinem Fenster
Eine Studentin der Angewandten Theaterwissenschaften aus Berlin bezieht ein Zimmer in Gießen mit Blick auf zwei riesige Deutschlandflaggen, die auf dem Dach der Burschenschaft Germania gehisst sind. Sie gerät in einen inneren Konflikt, ob und wie sie sich zu diesem Ausblick positionieren sollte? Trägt sie eine Verantwortung, muss sie, nun, wo die Flaggen wortwörtlich ihre Sicht versperren und kein Wegschauen mehr möglich ist, eine klare Haltung einnehmen? Oder ist das plötzliche Verlangen, politisch aktiv zu werden, einzig und allein dem Fakt geschuldet, dass sie sich gegenüber ihren Kommiliton*innen für den Ausblick schämt? Je mehr sie versucht sich von dem, was sich vor ihrem Fenster abspielt, zu distanzieren, desto stärker verstrickt sie sich in ihre eigene political incorrectness.
Die spontane Eingebung, den, wenn auch etwas veränderten Titel „Ich kann beim besten Willen keine Deutschlandflagge erkennen“, über das Fenster an die Wand zu taggen und somit den unerträglichen An- und Ausblick zu einem Kippenberger 2.0 zu transformieren, stellt sich im Nachhinein als nicht wirklich geglückt heraus, werden dem Künstler selbst doch rechtsradikale Tendenzen unterstellt. Während eines Besuchs bei ihren Großeltern erfährt sie dann auch noch von ihrem rechten Uropa, der selber Mitglied einer Burschenschaft war. Anhand unterschiedlicher Erlebnisse setzt sich die Performance mit einer Burschenschaft aus Gießen auseinander, sowie mit der Unsicherheit einer Kunststudentin, die beobachtet, wie die Schere zwischen ihrem vor Identitätspolitik triefenden Studium und ihren nationalistischen Nachbarn immer größer wird. Ein innerer Monolog über Deutschland und dem immer stärker aufkommenden Rechtsruck aus der Perspektive einer kleinen studentischen Kunstbubble inmitten Hessens.
hold on to your clumsiness
Konzept & Performance: Linda Jiayun Gao-Lenders
Die Burschenschaft vor meinem Fenster
Von und mit: Anik Todtenhaupt
Linda Jiayun Gao-Lenders (*1995), keine Pronomen, ist postmigrantisch-chinesische Performer*in und Sound-Künstler*in. Linda arbeitet an den Schnittstellen von auto-/ethnografischer Biografiearbeit und musikalisch-choreografischen Scores. Dabei liegt der Schwerpunkt auf (post-)sozialistischer Erinnerungsarbeit und feministischen Praktiken des Zuhörens. Zuletzt entwickelte Linda gemeinsam mit Janis Jirotka den performativen Audiowalk F_R_ICTION IN THE SPACE BE_TWEEN, der im März 2023 in Hamburg Premiere feierte. Ausgehend von europäischen Reiseschriftstellerinnen untersucht der Walk koloniale Kontinuitäten, Methodiken des „Gegenlesens“ und das Verhältnis von Körpern zum (Stadt-)Raum. Außerdem wirkte Linda bei der Performance JESSE JAMES ODER WAS DER KOMMUNISMUS WAR mit, die sich mit postsozialistischer Erinnerung aus der Sicht zweier Generationen befasst. Das Stück feierte 2021 am Lichthof Theater in Hamburg Premiere und wurde zur achten Ausgabe des „Hauptsache Frei“ Festivals 2022 eingeladen. Von 2020–2022 war Linda Stipendiat*in des Schreiblabors „Vergangenheit vorhersagen“ am Düsseldorfer Schauspielhaus, das vom „360°– Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ gefördert wurde. Derzeit studiert Linda am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen.
Anik Todtenhaupt (*2001), wuchs in Berlin auf, wo sie bereits in jungem Alter umfangreiche Bühnenerfahrung an der Berliner Volksbühne sowie am Deutschen Theater sammelte. Seit 2021 studiert sie Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen. Im Rahmen ihres Studiums war sie Teil mehrerer Performances, unter anderem Pandora’s Heart, womit sie zuletzt zum „radikal jung“ Festival im Münchener Volkstheater eingeladen wurde.
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Vergrabene Schätze von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind im Gebiet des ehemaligen Ostpreußens (heute Litauen und Russland) zu finden. In Bodenschichten sind Alltags- und Wertgegenständen eingelagert. Sie zeugen von wiederholter Überschreibung litauischer, deutscher, russischer, sowjetischer, baltischer, europäischer Identität sowie vom Überlebenskampf der Menschen und Kulturen: Vertreibung, Besatzung, Verbindung – Vergraben, Ausgraben, Wiederfinden, Neu Anfangen.
Objekte zum Vergraben
Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen und Möbel, die in Paaren so zusammengefügt sind, dass sie (ideelle) Wertgegenstände einschließen könnten und vergraben werden.
Mit jeder Sprechweise geht eine eigene Gefühls- und Gedankenwelt einher.
Ostpreußische Sprache, die offiziell als ausgestorben gilt, zeichnet sich durch Verniedlichungsformen sowie doppelte Verneinungen aus. In bildhauerische Arbeit übersetzt erhalten die sprachlichen Merkmale neue Gestalt: Gedoppelte Dinge, Objekte zum Vergraben.
Rauschen
Leergut, Ventilatoren
Wenn man über die Dünen steigt und die Küste verlässt, bleibt das Meeresrauschen als Nachklang hörbar. Dieses Phänomen erinnert an Nachbilder, die noch vor geschlossenen Augen erscheinen. Verlust macht sich bemerkbar, wenn eine Leerstelle klafft.
Realisiert im Rahmen der HTA-Postgraduiertenförderung für künstlerisches Forschen (2024), einem Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Isabell Ratzinger wurde 1996 in Mainz geboren. 2022 erhielt sie ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit dem Fokus Experimentelle Raumkonzepte, Bildhauerei und Bühnenbild/Szenischer Raum. Bisherige Ausstellungen und Forschungsprojekte führten sie über Deutschland hinaus auch nach Japan und Litauen. Darunter Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Frankfurter Kunstverein, Kawagoe’s THE KURA AND CONTEMPORARY ART (Japan) und die Nida Art Colony (Litauen). Sie führt öffentliche Workshops als kollektive, künstlerische Forschung durch, etwa BÜROFANTASIEN. FANTASTISCHES IM ARBEITSALLTAG (Kunstforum der TU Darmstadt, 2018) oder STEAL A KHAKI (Artist-in-Residence Yorii, 2022). Im Jahr 2023 erhielt sie von den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Stiftung Kunstfonds das NEUSTARTplus-Stipendium für ihre künstlerische Forschung zum Verschwinden von Personengruppen in der Region des ehemaligen Ostpreußens. Isabell Ratzinger lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Die Schlagzeugklasse der HfMDK Frankfurt unter der Leitung von Prof. Emil Kuyumcuyan präsentiert das Konzert LISTEN! PERCUSSION. In diesem Programm wird das breite Spektrum des Schlagzeugs aus verschiedenen Blickwinkeln präsentiert, darunter Bodypercussion, Musiktheater sowie traditionelle und zeitgenössische Werke aus aller Welt.
Das Konzert zeigt die Vielfalt der Perkussion, indem es altes und modernes Repertoire vereint und das Publikum auf eine musikalische Reise mitnimmt. Dabei kommen sowohl klassische als auch experimentelle Stücke zur Aufführung, die die Vielseitigkeit der Schlagzeugmusik eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Programm:
Kurt Schwitters: Ursonate
François Sarhan: Homework II
Younghi Pagh-Paan: Klangsäulen
Carte Blanche
John Cage: Child Of Tree
John Psathas: Kyoto
Peter Klatzow: Dances Of Earth And Fire
Vinko Globokar: Corporel
Yoshihisa Taïra: Hierophonie
Mit Studierenden der HfMDK Frankfurt in der Klasse von Prof. Emil Kuyumcuyan: Elias Bollinger, Jeronimo Marin Caballero, Yi-Ling Cai, Leonhard Eickermann, João Fialho, Tingwei Jiang, Walt Kim, Stefan Kribs, Jaejun Lee, Ching-Yun Lin, Diogo Marques, Joe Ricardo Nobrega Mendes, Patryk Szczechowski
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Diese Choreografie ist mehr als eine Grundsatzfrage an den Tanz: Die Tänzer*innen untersuchen, wie der Tanz selbst als Frage in Erscheinung treten kann. Über Mittel der Wiederholung, Variation und Neuanordnung von Bewegungen überlagern sich nach und nach die Bedeutungsebenen. Die Choreografie fragt nach der politischen Dimension des menschlichen Körpers und des Tanzes und untersucht dazu verschiedene Ansätze, diesem Politischen zu begegnen. Sie versucht herauszufinden, wann und wie eine politische Ebene in der Tanzpraxis in Erscheinung tritt.
Das Publikum ist in 205 QUESTIONS ABOUT DANCE eingeladen, sich auf die eigene Reise der Wahrnehmung und Interpretation zu begeben. Wenn wir Fragen an und mit dem Tanz stellen können, bleiben die Antworten buchstäblich in Bewegung. Doch was bleibt am Ende (ungefragt) stehen? Wie prägen unsere Vorstellungen, Sehgewohnheiten und Bewegungsmuster unsere Wahrnehmung von Tanz? Wie kann Tanz unsere Wahrnehmung in Bewegung versetzen?
Konzept und Regie: Eslam Elnebishy
Choreographie und Performance: Sarah Altherr, Eslam Elnebishy
Sounddesign: Hanna Launikovich
Lichtdesign: Levi Schafhauser
Eine Kooperation zwischen Künstler*innenhaus Mousonturm und der Hessischen Theaterakademie.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, durch das Kulturamt der Stadt Gießen und durch die Hessische Theaterakademie (HTA). Koproduziert von Arab Arts Focus.
Eslam Elnebishy ist ein Choreograf und Tänzer aus Kairo, der derzeit in Frankfurt lebt. In seinen Choreografien untersucht der die Verbindung zwischen gesprochener Sprache und dem Körper und hinterfragt die Strukturen der zeitgenössischen Tanzszene, deren Funktionsweise. Darüber hinaus interessiert er sich für Storytelling und autobiografische Geschichten der Performer*innen, für deren Position in der Szene. Er ist Absolvent der Maat|CCDC Schule für zeitgenössischen Tanz (Kairo, Ägypten) und nahm 2016 an einem einjährigen Programm am Cairo Institute of Liberal Arts and Sciences (CLIAS) teil. Seit 2020 studiert er im Master Choreografie und Performance an der Justus Liebig-Universität (Gießen). Seit 2017 kreiert und präsentiert er seine eigenen Arbeiten wie: 205 Questions about dance, Solo with others, Just tell me the truth!, Self Portrait, Taking Place, I’m not talking to you, Don’t watch, Go back to your seat, Please!, Once, it was a dream, Troubled Butterflies, Again and again and again.
Sarah Altherr ist freischaffende Tänzerin und Sängerin. Sie wurde in Nürnberg 1996 geboren und wuchs in Frankreich, Italien und der Schweiz auf. Im Alter von 13 Jahren zog sie nach Mainz um, wo sie ihren Schulabschluss machte und als Balletttänzerin trainierte. 2015 ging sie als Tänzerin ans Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin. 2017 tanzte sie im Ballets de France in Toulouse. Von 2018 bis 2022 war Sarah Altherr Teil des Ballettensembles am Theater Lüneburg. Zurzeit lebt und tanzt sie in Frankfurt.
„Geheimnisse und Lügen, Erscheinen und Verschwinden, Tricksen und Betrug – warum stehen diese Wörter in einem seltsamen Näheverhältnis zu meinem Geschlecht? Vielleicht weil ich früher ein Zauberer war? Oder weil ich in einer transfeindlichen Gesellschaft zaubere?“
Sogenannte zersägte und bärtige Frauen zusammen in „Freakshows“ und „Völkerschauen“ – die Kontexte und Ästhetiken von Zauberkunst waren problematisch und sind es noch. In ihrer Solo-Performance versteckt Jeanne Eschert die Techniken, die sie als Zauberer lernte, nicht. Sie sucht die Auflösung des Vorwurfs „You tricked me!“, damit die Erfahrungen der Magie erzählbar werden.
In einer Welt, in der enttarnt wird, wo nichts zu enttarnen ist, verschwimmt in GENDER IS A MAGIC TRICK I FORGOT HOW TO PERFORM die Binarität von Wahrheit und Täuschung.
“gender is a magic trick i forgot how to perform” ist ein Zitat aus THIS WOUND IS A WORLD von Billy-Ray Belcourt.
Konzept und Performance: Jeanne Eschert
Dramaturgie: Eva Königshofen
Choreografie, Kostüm, Licht: René Alejandro Huari Mateus
Bühnenbild: Clara Reiner, Till Korfhage
Sound und Kostüm: Mai Ishijima
Künstlerische Produzentinnen: take the money and run GbR (Amélie Haller und Maren Küpper)
Outside Eyes: Lena Appel, Frédéric De Carlo, Caroline Creutzburg, Ivo Eichhorn, Jones Falkenberg, Toni Groß, Aran Kleebaur, Leander Ripchinsky, Jonathan Schmidt-Colinet
Vielen Dank an den Kinder- und Jugendcircus Linoluckynelli vom Lino-Club e.V. und Florian Ackermann, Clyde Conwell, Flavia Dittrich, Petra Dunker, Charlotte Eifler, Achim Eschert, Tim Eschert, Nola Fischer, Gregor Glogowski, Josephine von der Haar, Soheil Honarmand, Viktor Krautwig, Dana Maxim, Christoph Meyer, Michel Nölle, Arne Schirmel, Nora Schneider, Philipp Scholtysik, Aline Seifert, Julien Veh, Team Studio Naxos, Team Frankfurt LAB.
Gefördert durch das Kulturamt Frankfurt am Main, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das Frankfurt LAB – Emerging Artists Program, mit freundlicher Unterstützung durch die Crespo Foundation, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und die BHF BANK Stiftung.
Ermöglicht durch die HTA-Postgraduiertenförderung „Künstlerisches Forschen“ (2022) – ein Förderprojekt des Frankfurt LAB für Alumni der Hessischen Theaterakademie, gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Jeanne Eschert ist mit einem Kölner Zirkus aufgewachsen, lebt mit ihrer oftmaligen Bettlägerigkeit aufgrund chronischer Krankheit, hat Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen und Wirtschaftsgeographie in Frankfurt am Main studiert und hatte aufgehört zu zaubern. Seit der Premiere 2023, durch Zauberworkshops für Queers und mit der Ausstellung TRICK ME beim Sommerblutkulturfestival Köln hat die Zauberei sie wieder begleitet. Jetzt sucht sie in der Künstler*innen-Residenz der Uferstudios Berlin Wege ihre Bettfalten auf die Bühne zu tragen, ohne das Bett verlassen zu müssen.
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.
Manchmal müssen wir uns die Räume selbst schaffen, die man sucht, aber nirgends findet. Oder mit alternativen Orten zusammenarbeiten. Oder in den Leerstand gehen. Das gilt besonders in Zeiten, in denen alles vor die Hunde zu gehen scheint. Oder für die Katz ist. Naja. Kulturräumen geht es schlecht. Ein Grund mehr, sich mal produktiv und versucht kritisch den Clubs und Veranstaltungsräumen der Frankfurter Kultur- und Techno-Szene und ihrer Geschichte mit unserem Handwerkszeug, dem Theater, zu nähern. Deshalb erwartet euch das beste aus zwei Welten, die unterschiedlicher und doch auch ähnlicher nicht sein könnten: Performance und Rave. Gemeinsam bekommen wir Zugang zu längst vergessenen Club-Spaces in Frankfurt, beste Oral History führt uns zurück zu den wildesten Party-Nächten, bevor alles den Bach runtergegangen ist… Und vielleicht schaffen wir zusammen einen ganz neuen Raum, der uns wieder etwas Hoffnung auf ein Morgen verspricht. Macht mit uns den Tag zur Nacht und den Sound of Frankfurt zum Herzschlag unserer Körper. United we stand.
Von und mit: Kathrin Herrmann, Elisa Künast, Leon Post, Yannick Sturm
Musik und Sound: Shammer & Luggez
Video: Benjamin Lüdtke
Tanz im Video: Hannes Lüttringhaus, Emma Ibáñez, Johann Holland, Olivia Salm, Giorgia Sassone, Ana Prevoznik, Naia Nieto Villanueva
Interview-PartnerInnen: Sascha Wild, Fabian Annich, Alex Azary, felix, Julia (clubcherry, Mitte der Gesellschaft)
Uraufführung gefördert durch den Projektförderfonds KunstPAKT und durch die Hessische Theater Akademie.
Ein Stuhl, ein*e Tänzer*in – das ist der Ausgangspunkt für ONE ONE ONE. Wer Platz nimmt, wird zum Fokus für den Tanz: Die Tänzer*innen nehmen Impulse der Sitzenden auf und nutzen diese als Inspiration für ihre Improvisation. Die Performance hat weltweit schon auf Straßen und Plätzen, in Krankenhäusern, Schulen und Einkaufszentren stattgefunden. Jetzt findet ONE ONE ONE von Ioannis Mandafounis in seiner bisher größten Ausführung mit rund 50 Tänzer*innen statt. Es tanzen Tänzer*innen des Ensembles, Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) und Lai*innen, die vorab an einem Workshop zu diesem Projekt teilgenommen haben, gemeinsam an verschiedenen Standorten in Frankfurt:
DZ Bank, Westendtower
Frankfurt University of Applied Sciences, Foyer
Hauptwache, B-Ebene vor Galeria
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Foyer
MyZeil
Palmengarten Frankfurt, Palmenhaus
Senckenberg Naturmuseum, Dinosauriersaal
Skyline Plaza
Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg, Foyer
Die Teilnahme ist kostenfrei, keine Anmeldung erforderlich.
Für die Standorte Senckenberg Naturmuseum und Palmengarten ist eine Eintrittskarte erforderlich.
ONE ONE ONE findet als Rahmenprogramm zur Produktion JOIN statt. Auch die Neukreation widmet sich der Frage, wie Tänzer*innen an völlig unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung zusammenkommen und gemeinsam tanzen können.
Choreographie: Ioannis Mandafounis
Tanz: Tänzer*innen der DFDC, Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Teilnehmer*innen des ONE ONE ONE Workshops aus dem Education-Programm der DFDC
Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Die Klimakrise bewegt uns alle – sie bewegt Sie, die Besucher:innen, sie bewegt Kulturinstitutionen und sie bewegt Tänzer:innen. Carolin Grumbach, Wissenschaftlerin in der Modellierung von Umwelt- und Klimasystemen am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und am Institut für Umweltsystemforschung in Osnabrück, sowie selber Tänzerin und Choreografin, beschäftigt sich unter anderem mit einem Neudenken von Narrativen über den Klimawandel, Freiheit und Wohlstand. Sie möchte sich mit Ihnen darüber austauschen, welche Kraft darin liegt, wie wir über die Klimakrise sprechen und was jede:r Einzelne von uns damit bewegen kann.
Der Vortrag ist Teil des Rahmenprogramms der Produktion JOIN, die als Kooperation von HELLERAU und der DFDC entsteht und im Programm „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Dies soll Kultureinrichtungen darin unterstützen, klimafreundlichere Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben.
Vortrag: Carolin Grumbach
Moderator*innen: Pina Schubert, Dr. Philipp Schulte
Eine Kooperation von Dresden Frankfurt Dance Company, HELLERAU, Frankfurt LAB und Hessische Theaterakademie. Gefördert vom Programm ZERO der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit freundlicher Unterstützung durch das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung.
Der Vortrag eröffnet die diesjährige Ringvorlesung ‘Nachhaltig produzieren’ der Hessischen Theaterakademie.
Carolin Grumbach studierte Mathematik und Psychologie in Bielefeld und schrieb ihre Masterarbeit an der Jiao Tong University in Shanghai. An der Universität Osnabrück erweiterte sie im Anschluss ihr Wissen im Master „Umweltsysteme und Ressoucenmanagement“. Sie forschte am Institut für Umweltphysik in Bremen und dem Zentrum für Luft- und Raumfahrt Oberpfaffenhofen an Klimamodellen sowie am Institut für Umweltsystemmodellierung Osnabrück an Populationsdynamiken. Seit Anfang 2024 arbeitet sie in der Attributionsforschung am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Gefördert wird sie als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Carolin Grumbach ist darüber hinaus Tänzerin und Choreografin, u. a. im Ensemble E-Motion, am Theater Bielefeld und beim Jugendtanztheater Bielefeld.
Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.
In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung VOR DER SINTFLUT, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.
Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.
mit
Ruth Fühner (Sprache, Gesang)
Oliver Augst (Sprache, Gesang, Plattenspieler)
Texten von Bertolt Brecht, Ruth Fühner
Liedern von Hanns Eisler, Kurt Weill, Wolf Biermann
Musik von Trio L’Impolie (Simona Castria, Saxophon / Benjamin Garson, erweiterte E-Gitarre / Julia Sinoimeri, Akkordeon), Augst/Carl/Korn (LP Duden)
Produktionsleitung: Nicole Horny
In Koproduktion mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Projektträger: Spinnkultur e.V.
Ruth Fühner (*1953), schrieb ihre Oberstufen-Arbeit über Brechts MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Während ihres Germanistik-Studiums lernte sie die Musik von Hanns Eisler lieben, spielte sie im Akademischen Orchester und sang seine Lieder auf revolutionären LKW am 1. Mai. Nach Frankfurt kam sie 1982 in der Absicht, Brecht-Sängerin zu werden. Daraus wurde erst 2019 etwas mit ihrem Eintritt in den Akademischen Arbeiterliederchor. In diesem Rahmen wirkte sie 2023 mit in Oliver Augsts Produktion O ENDLESS IS THIS MISERY am Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm. Dazwischen liegen erfüllte Jahre als Autorin, Kritikerin und Moderatorin für den Hessischen Rundfunk.
Oliver Augst (*1962), Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen, internationale Konzerttätigkeit.
„Frankfurts zentraler Künstler im experimentellen Grenzbereich von Musik, Hörspiel, Literatur und Theater.“ (Matthias Pees, Berliner Festspiele).
“He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Trio L’Impolie
Saxophon: Simona Castria, Saxophon
erweiterte E-Gitarre: Benjamin Garson
Akkordeon: Julia Sinoimeri
Sie haben sich nach dem gleichnamigen Schmetterling, Idaea aversata, benannt. Gleichzeitig bedeutet l’Impolie auch „der/die Unhöfliche“. Das Trio besteht seit 2020. Sie haben eine Vorliebe für Improvisation und John Zorn, Clara Ianotta, Toshio Hosokawa.
Die Kombination der Klangfarben von L’Impolie ist ungewöhnlich und so kamen die Musiker*innen auf die Idee, Komponisten um neue Werke für ihr Trio zu bitten, z. B. Alexandre Singier. Der Gitarrist der Band, Benjamin Garson, komponiert ebenfalls für L’Impolie. In ihren Konzerten schlagen die drei einen Mittelweg zwischen Interpretation und Improvisation ein.